Der
südkoreanische Filmemacher Lee Chang-dong ist kein Kinostilist, dem es alleine
auf formale Spielereien ankäme. Auch wenn sein aktuelles Werk „Burning“ (jetzt
im Kino) fast wie Genrefilme wirkt, erzählt Lee von menschlichen Extremen und
denkt in seinen Filmen über die Welt und ihre Widersprüche nach. Porträt eines unbestechlichen
Regisseurs.
Sieht
man von wenigen Ausnahmen ab, trauen sich heute nur noch wenige Filmemacher,
über die „conditio humana“ nachzudenken. Die fragmentierte Weltwahrnehmung und die
neoliberale Globalisierung versperrt die Sicht auf einen größeren Zusammenhang,
der etwa im europäischen Kino der 1960er-Jahre wiederholt thematisiert wurde.
Der südkoreanische Regisseur Lee Chang-dong bildet eine der rühmlichen Ausnahmen. Nicht, weil man
unbedingt Filmemacher bräuchte, die über das große Ganze nachdenken, sondern
weil in seinen Filmen etwas sichtbar wird, das jenseits ihrer Geschichten und
Figuren nach einem tieferen Grund gräbt. Ein Grund, der wie der vibrierende
Bass in der linken Schulter resoniert, den einer der Protagonisten in Lees
neuestem Film