In die Filmgeschichte trat der Schriftsteller Günter Kunert (6.3.1929-21.9.2019) mit Sketchen der
satirischen Kurzfilmreihe „Das Stacheltier“ ein. Schon kurz nach deren Gründung
im Sommer 1953 schrieb er unter anderem „Eine Liebesgeschichte“ (Regie: Richard Groschopp): Darin stellt
ein Autor (Rudolf Wessely) zwei
Redakteuren einen neuen Text vor, der aber wegen mangelnder Gegenwartsnähe
keinen Gefallen findet. Der Autor arbeitet den Text nach den Vorstellungen der
Herren um: Nunmehr porträtiert er ein Liebespaar vor rauchenden
Fabrikschornsteinen, das mit einem Stück Stahl in der Hand der frohen Zukunft
entgegenblickt. Als auch das nicht gefällt, rastet der Autor aus und droht,
demnächst über „lebensechte Kunstsachverständige“ zu schreiben. Am Ende des
Films verschwindet das Foto der beiden Redakteure in einer Mappe namens
„Überflüssige Zeitgenossen“.
Kunert griff bei diesem kleinen Film auf eigene
Erfahrungen als Mitarbeiter der satirischen Zeitschrift „Ulenspiegel“ zurück,
bei der er seine journalistische Tätigkeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
begann. Der in Berlin geborene Lyriker und Erzähler, der in der NS-Zeit aus
„rassischen“ Gründen bedroht war (seine Mutter war Jüdin), debütierte 1950 mit
einem ersten Gedichtband und brachte 1954 einen ersten Sammelband mit Satiren
heraus. Neben Lyrik- und Prosabänden schrieb Kunert bis zu seiner Ausreise aus
der DDR 1979 regelmäßig auch fürs Kino und gelegentlich fürs Fernsehen.
Mitläufer gab
es überall
Mit dem Kriminalfilm „Seilergasse 8“ (1960, Regie: Joachim Kunert) ver