Regisseur Florian Gallenberger, 2001 für
seinen Kurzfilm „Quiero Ser“ mit einem „Oscar“ geehrt, hat sich mit Spielfilmen
über historische Stoffe einen Namen gemacht („Schatten der Zeit“,
„John Rabe“, „Colonia Dignidad“). Auch sein erster
Fernsehfilm, der Zweiteiler „Der Überläufer“ (hier zur FILMDIENST-Kritik), der am 8. und 10. April
TV-Premiere im Ersten feiert, schaut zurück in die Geschichte: Basierend auf
dem posthum veröffentlichten gleichnamigen Roman von Siegfried Lenz geht es um
den jungen Soldaten Walter Proska (Jannis Niewöhner), der im Sommer 1944
zwischen Pflichterfüllung und seinem inneren moralischen Kompass fast zerrieben
wird und zur Roten Armee überläuft. Im Interview spricht Gallenberger u.a.
darüber, was ihn an Lenz’ Stoff bewegt hat.
Was hat Sie an der Geschichte des
„Überläufers“ so gepackt?
Florian Gallenberger: Alles geschah
unter enormem Zeitdruck. Ich kam 2019 nur drei Monate vor Drehbeginn an Bord und
habe erst einmal den Roman gelesen, der mich von seiner Thematik und
Fragestellung her interessiert h