Die
spanische Filmemacherin Icíar Bollaín wurde mit intensiven Beziehungs- und
Gesellschaftsdramen bekannt. Mit „Rosas Hochzeit“ (Kinostart am 1. Juli) inszenierte
sie eine Tragikomödie, in der eine Frau nach jahrzehntelanger Zurückhaltung den
Aufstand probt. Statt weiter für Familie und Kolleginnen die Dienstbotin zu
geben, will sie endlich ihre eigenen Träume verwirklichen und sich zuvor in
einer speziellen Zeremonie selbst heiraten. Ein Gespräch über Freude und Last
der Familie und den Unterschied von Selbstermächtigung und Individualismus.
Mit „Rosas Hochzeit“ sind Sie zu Ihren
kreativen Anfängen zurückgekehrt, zu einem sehr persönlichen Ton, der sich aber
immer auch auf einen konkreten gesellschaftlichen Hintergrund bezieht. Wie ist
die Figur der Rosa entstanden?
Icíar Bollaín: Ich hatte einen Artikel im „Guardian“ gelesen. Der
Titel war „Alles, nur kein Bräutigam“ und es ging
um eine Agentur, die in Japan Hochzeiten mit sich selbst organisiert. Alicia Luna, meine Co-Autorin, und ich fingen an zu recherchieren; die Gründe,
warum Menschen so heiraten, halfen uns, die Figur der Rosa zu erschaffen – eine
Frau, die ihren Raum braucht, einmal gut zu sich s