In seinem 1969 erschienenen Buch „Erinnerungen“ entwarf
der NS-Rüstungsminister Albert Speer das Selbstbild eines „guten Nazis“, der in
schwierigen Zeiten lediglich schwierige Entscheidungen getroffen habe. Die
israelische Filmemacherin Vanessa Lapa demaskiert diesen Mythos in „Speer Goes
to Hollywood“, indem sie die Tonbänder mit Interviews von Speer und dem
US-Drehbuchautor Andrew Birkin zum Sprechen bringt, die entstanden, als
Paramount Speers Memoiren verfilmen wollte.
In „Der Anständige“ aus dem Jahr 2014 zeichnen Sie
mit Hilfe der privaten Aufzeichnungen Himmlers ein zwiespältiges Bild des
„Reichsführer SS“. In „Speer Goes to Hollywood“ demaskieren Sie die große
Selbstinszenierung des Nazi-Ministers Albert Speer durch die Tonbandprotokolle des
Hollywood-Drehbuchautors Andrew Birkin. Wie kamen Sie zu den Bändern und zu dieser
Geschichte?
Vanessa Lapa: Nach einer Vorführung von „Der Anständige“
in New York sprach mich ein Mann an und erzählte mir von einem Hollywood-Projekt,
einem Spielfilm über Speers Leben. 1969 waren Speers „Erinnerungen“ erschienen,
die sich sehr gut verkauften. Der Drehbuchautor dieses Projektes,