In
den autofiktionalen Filmen des Franzosen Vincent Dieutre sind das Ich und die
Welt stets aufeinander bezogen, geradezu durchlässig füreinander. So reist in „Mon voyage d’hiver“
ein Mann mit seinem Patenkind durch Deutschland, mit Schuberts „Winterreise“
und den Gedichten von Bachmann und Brecht im Gepäck. In ihrem
Kracauer-Blog folgt Esther Buss Dieutres Spuren, auf denen das Persönliche wie selbstverständlich vom Kollektiven durchdrungen ist.
Unter
den filmenden Autobiograf:innen ist Vincent Dieutre die
vielleicht empfindsamste, zärtlichste und durchlässigste Figur. Wenn Dieutre
„ich“ sagt, meint er immer auch ein „du“, dann macht er sich absolut
empfänglich für das Außen und die Welt: für die Stadt, die Landschaft, die
Liebe, die Männer, für die Musik und die Dichtung, die gesellschaftliche
Gegenwart und Geschichte. Diese Durchlässigkeit findet in seinen Filmen auf den
verschiedensten Ebenen statt. Etwa wenn in „Jaurès“ (2012) Aufnahmen,
die aus dem Fenster der Wohnung des Geliebten gefilmt wurden, mit dem
akustischen Innenraum verschmelzen und die sehr persönliche Erinnerung an eine
Liebe mit dem Blick auf ein