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26. Bremer Symposium zum Film

Das 26. Internationale Bremer Symposium zum Film (18.-21.5.2022) hat sich „Grünes Kino. Beziehungen von Film und Ökologie“ als Thema gesetzt

Veröffentlicht am
23. Mai 2022
Diskussion

Das 26. Internationale Bremer Symposium zum Film (18.-21.5.2022) widmet sich dem Thema „Grünes Kino. Beziehungen von Film und Ökologie“. Vorträge und Workshops von Wissenschaftlern und Vertretern aus der Filmpraxis befassen sich mit nachhaltiger Filmästhetik, Naturbildern im Kino und dem „ökologischen Fußabdruck“ von Produktionen.


Vom 18. bis 21. Mai findet in Bremen zum 26. Mal das Internationale Symposium zum Film statt. Das Thema ist brandaktuell: Angesichts des wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung von Nachhaltigkeit wird an Filmdrehs, Kinobetrieb, Streamingdienste und Festivals bereits seit einigen Jahren die Forderung herangetragen, sich umweltfreundlicher und energiesparender aufzustellen. Das Symposium beschäftigt sich in Vorträgen und Foren mit Filmbeispielen sowie in Workshops mit verschiedenen Aspekten der Entwürfe, die Film und Kino in ökologischen Zusammenhängen betrachten.

Unterschiedliche Filme werden dabei probeweise als Modelle herangezogen. Abbas Kiarostamis letzter Film 24 Frames etwa wird mit seiner minimalistischen Art – er besteht aus 24 starren Einstellungen, bei denen Fotografien mit Hilfe von digitaler Technik vorheriges und nachfolgendes Geschehen hinzugefügt wird – als Muster für sparsame Produktion herangezogen. Demgegenüber steht ein aufwändiger Film wie das Musical Singin’ in the Rain, an dem im Vortrag der Umgang der Filmindustrie mit natürlichen Ressourcen wie Wasser beleuchtet werden soll. Als Überblick über industrielle Eingriffe in die Natur ist zudem Nikolaus Geyrhalters Dokumentarfilm Erde Gegenstand eines weiteren Vortrags.

„Uzala der Kirgise“ zeigt den Einbruch der Zivilisation in die Natur (© IMAGO / United Archives)
„Uzala der Kirgise“ zeigt den Einbruch der Zivilisation in die Natur (© IMAGO / United Archives)


Sensibilisierung der Zuschauer

In den vormittäglichen Foren geht es um weitere wissenschaftliche Studien zu den Themen „Wald und Landschaft“, „Utopien/Dystopien des Anthropozäns“ und „Media Ecologies“, als Filmbeispiele dienen hier Jean Epsteins Stummfilm Finis Terrae, Akira Kurosawas Uzala der Kirgise über den Zusammenprall von Naturverbundenheit und Zivilisation, Kelly Reichardts Umweltterroristen-Drama Night Movesund ein Programm mit Experimentalfilmen. Im Zentrum der Forumsvorträge steht unter anderem die Frage, wie Filme Zuschauer für Umweltfragen sensibilisieren können.

Neben allen theoretischen Überlegungen kommt in Bremen aber auch die Praxis nicht zu kurz. So geben in Workshops Birgit Heidsiek, die Verfasserin von Das Grüne Kinohandbuch und FFA-Beraterin im Bereich „Grünes Kino“, sowie der hessische Kinobetreiber Wolfgang Würker, der für sein Engagement beim Capitol Kino Witzenhausen mehrfach ausgezeichnet wurde, Einblicke in ihre ökologische Arbeit. Heidsiek und Würker stehen zum Abschluss auch in einer Gesprächsrunde mit der Bremer Medienwissenschaftlerin Sigrid Kannengießer Rede und Antwort.

Ziel der Veranstaltung soll es laut den Organisatoren sein, „Natur und Umwelt zu erfahren, Naturentwürfe in Geschichte und Gegenwart zu erkennen, Filmkultur ökologisch neu auszurichten und schließlich als Naturkultur neu zu denken“. Das Symposium richtet sich an international Forschende, Kinoschaffende und Publikum, die gemeinsam die vielfältigen Facetten eines Grünen Kinos erkunden möchten.

Das Filmsymposium findet im City 46, Bremens Kommunalem Kino, statt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.


Weitere Informationen: https://www.city46.de/programm/mai-2022/gruenes-kino-26-internationales-filmsymposium

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