Der Schauspieler Rüdiger Vogler prägte mit
seiner unnachahmlichen Mischung aus grüblerischer Sehnsucht und leiser Unbehaglichkeit
das frühe Kino von Wim Wenders. Aus seiner lakonischen Spannung zwischen
Heimatlosigkeit und Fernweh, verbunden mit der großen Kunst, Sätze und Texte
wie eigenständige Wesen aus sich heraus in die Welt zu setzen, resultiert eine
Gestalt wie gemacht, als Beschreibung der deutschen Seele wahrgenommen zu
werden. Eine Hommage anlässlich seines 80. Geburtstags am 14. Mai 2022.
Es ist schier unmöglich, sich der filmischen Laufbahn von Rüdiger Vogler ohne Wim Wenders anzunähern. Als eine Art Alter Ego des
Filmemachers erklomm der in Oberschwaben geborene Schauspieler in den 1970er-Jahren
den Olymp des europäischen Kinos. In Filmen wie „Alice in den Städten“,
„Falsche Bewegung“ oder „Im Lauf der Zeit“
verkörperte Vogler reisende, suchende, bis zu einem gewissen Grad verlorene
Seelen. Diese Bilder, die eigentlich keine sind, weil sich Vogler ihnen
unablässig entzieht und sich mit durchdringende