In der Serie „Und draußen die Nacht“ beschäftigt sich der italienische Regisseur Marco Bellocchio ein weiteres Mal mit der Entführung und Ermordung des Politikers Aldo Moro, der 1978 von den Roten Brigaden erschossen wurde. Mit einer multiperspektivischen Inszenierung seziert er das Trauma eines Landes, in dem Starrsinn, Egoismus und ideologische Scheuklappen noch immer die Aussöhnung der Gesellschaft verhindern.
Die sechsteilige Spielfilmserie „Und draußen die Nacht“ von Marco Bellocchio (bis 12. Juli in der arte-Mediathek zu sehen) erzählt von der Entführung, Gefangenschaft und Ermordung des Politikers Aldo Moro durch die Roten Brigaden im Jahr 1978. Es ist eine realistische Serie, die auf vielen Fakten basiert und dokumentarisches Material verwendet. Aber sie beginnt mit einer Szene, die es so nicht gegeben hat und nicht geben konnte. Die Parteispitze der Democrazia Christiana (DC), der Aldo Moro seit ihrer Gründung 1943 angehörte und der er als Präsident vorstand, eilt in ein Krankenhaus. Dort liegt Moro abgeschottet und unter größter Geheimhaltung in einem Zimmer, nachdem ihn die linksradikalen Terroristen freigelassen haben. Zu sehen ist, wie sich Moro und die DC-Funktionäre, unter ihnen auch Ministerpräsident Giulio Andreotti, anschauen. Es ist kein Blick der Erleichterung oder gar der Freude, sondern ein Blick des Kräftemessens. Im Off wird ein Brief zitiert, den Moro aus der Gefangenschaft der Terroristen schrieb und in dem er seine Mitgliedschaft in der Partei aufkündigte.
Diese Szene hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Moro wurde von den Roten Brigaden am 9. Mai 1978 erschossen und in den Kofferraum eines Autos gesteckt, das in einer Straße in Rom abgestellt wurde, etwa gleich weit von den Parteizentralen der DC wie der Partito Comunista Italiano (PCI) entfernt. Die Eingangsszene entspringt also nicht dem Wirklichkeitssinn, der sich an dem, was tatsächlich geschehen ist, orientiert; sie verdankt sich vielmehr dem konkurrierenden Möglichkeitssinn, der nach Ausflüchten sucht, wie der Gewalt der realen Ereignisse zu entkommen wäre.
Ein solches ersehntes Ende der Entführung, das die letzte Folge noch einmal aufgreift, wäre tatsächlich möglich gewesen, wenn sich die Terroristen, aber auch die DC und die italienische Regierung anders verhalten hätten. Davon erzählt „Und draußen die Nacht“ – und zwar aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Spaltungen eines ganzen Landes
Die erste Folge schildert die Stimmung in Italien kurz vor der Entführung und stellt Moro als Politiker und Familienvater vor. Knappe Texte, die über die Bilder gelegt werden, benennen die maßgeblichen politischen Köpfe des Landes, bezeichnen die Zeiten und Orte des Geschehens und beschreiben die gesellschaftliche Lage in Italien. Die Spannungen, die das Land seit Ende der 1960er-Jahre durchziehen, nahmen in diesen Jahren beträchtlich zu. Erschwert wird die Situation durch komplizierte Täuschungsmanöver; mehrere Attentate, die von Rechtsradikalen begangen wurden, schob man der politischen Linken unter. Auf der anderen Seite radikalisierten sich linke Gruppen und bewaffneten sich; seit Mitte der 1970er-Jahre griffen sie Menschen an, die sie als Funktionäre eines in ihren Augen „repressiven“ Staates identifizierten, verletzten oder töteten.
Hinzu kommen unaufgeklärte Morde wie der an dem Schriftsteller und Filmregisseur Pier Paolo Pasolini im November 1975. Er hatte unter der Überschrift „Der Roman von den Massakern“ ein Jahr vor seinem Tod die Mächtigen im Land, aber auch die CIA und die Mafia als Mitwisser der rechtsradikalen Attentate benannt. In seinem Essay „Von den Glühwürmchen“ griff Pasolini die DC-Politiker scharf ab; in dem am 1. Februar 1975 publizierten Text bezeichnet Pasolini Moro als den Mann, „der (aus wer weiß welch geheimnisvollen Korrelationen) am wenigsten in all die abscheulichen Dinge verwickelt scheint, die von 1969 bis heute (also 1975) organisiert wurden“. (Beide Texte erschienen auf Deutsch erstmals 1978 in dem Band „Freibeuterschriften“).
In dieser verwickelten Konfliktsituation sucht Aldo Moro, der in der Serie als gläubiger Katholik und eher als ein Intellektueller denn als Funktionär charakterisiert wird, im Unterschied zu vielen seiner Parteifreunde die Zusammenarbeit mit der KPI. Die Strategie des „Compromesso storico“ (Historischer Kompromiss) legt Moro in der ersten Folge bei einer Parteiversammlung dar. Zu spüren ist, dass Teile der Partei ihm dabei nicht folgen. Wenige Tage später wird am 16. März die Wagenkolonne, mit der Moro von seiner Wohnung ins Büro fahren will, überfallen; fünf Polizisten werden erschossen und er selbst entführt. Die Inszenierung zeigt das mit einem gewissen Verismus. Die Brutalität der Terroristen wird deutlich, ohne dass ihre Gewalt zum filmischen Selbstzweck würde.
Die zweite Folge nimmt die Perspektive der Polizei und der Regierung ein. Innenminister Fransesco Cossiga, der als ebenso verwirrter wie selbstbezogener Bürokrat geschildert wird, träumt von einer systematischen Treibjagd auf die Täter. Die Militärs und die ihnen untersthttps://www.filmdienst.de/bild/filmdb/278044ellten Carabinieri setzen auf drakonische Maßnahmen bei realen wie vermeintlichen Unterstützern. Alle fürchten sich davor, dass Moro den Roten Brigaden Dinge verraten könnte, die ihre politische Stellung und Macht gefährden würden.
Wie sich Ende der 1990er-Jahre dann zeigte, hatten viele Politiker der DC allen Grund, sich vor möglichen Bloßstellungen zu fürchten. So wurde Ministerpräsident Andreotti 25 Jahre nach Moros Ermordung wegen seiner Kontakte zur Mafia mehrfach vor Gericht gestellt und dabei einmal in zweiter Instanz zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt, ehe dieses Urteil in der Berufungsverhandlung aufgehoben wurde; Andreottis politische Geschichte hat Paolo Sorrentino in „Il Divo“ (2008) nacherzählt.
Distanz zu Verschwörungstheorien
In der zweiten Folge ist auch der Moment festgehalten, der in der späteren Aufklärung der Entführung, wie sie von mehreren parlamentarischen Untersuchungskommissionen unternommen wurde, immer wieder erwähnt wird. Die Polizei durchsuchte am 19. März in Rom ein großes Haus mit vielen Wohnungen. In einer von ihnen hielt sich eine Gruppe der Roten Brigaden auf. Sie stehen mit Waffen in der Hand hinter der Tür, als die Polizisten dort klingeln. Als niemand aufmacht, verzichtet die Polizei auf eine gewaltsame Öffnung der Tür und die Durchsuchung der Wohnung. Eine große Chance wurde so verpasst. Viele Verschwörungstheorien setzen an diesen und anderen eklatanten Fehlern der Polizei an; für manche sieht das so aus, als wollte die Polizei Moro nicht finden.
Das macht sich „Und draußen die Nacht“ allerdings nicht zu eigen. Stattdessen wird das Chaos aus Überorganisation, Hilflosigkeit und Widersprüchen geschildert, in dem die Polizei steckt. Für Verwirrung bei der Suche nach Aldo Moro sorgten zudem Informationen, die von Wahrsagern und anderen Scharlatanen stammten; sie wurden mal ernst genommen, mal verworfen. Falsche Spuren sorgten für die Bündelung von Kräften am falschen Ort. Dafür sorgte auch eine gefälschte Nachricht der Roten Brigaden, die vom Geheimdienst lanciert worden war; man wollte mit ihr – das legt die Serie nahe – testen, wie die italienische Gesellschaft auf die Nachricht des Todes von Moro reagierte.
In der dritten Folge steht Papst Paul VI. im Mittelpunkt. Er war mit Moro seit der Studienzeit befreundet. Der Papst versucht, obwohl selbst schon schwer krank, auf unterschiedlichen Wegen auf die Roten Brigaden einzuwirken, damit diese Moro freilassen. So lässt er eine große Geldsumme bereitstellen, um seinen Freund freizukaufen. Das stößt bei den Spitzen von Polizei und Militär, die auf eine harte Linie gegenüber den Entführern pochen, auf erbitterten Widerstand. Auch der Papst vermag an der starren Haltung der Regierung und der führenden Repräsentanten der DC, die sich auf keine Verhandlungen mit den Roten Brigaden einlassen wollen, nichts zu ändern. Diese Haltung nahmen auch die PCI und die Gewerkschaften ein.
In einer Traumszene sieht der Papst, wie Moro bei einer Prozession das schwere Holzkreuz auf sich nimmt. Es ist ein Sinnbild, das sich die Serie zu eigen macht. Moro, der versucht, die auseinanderdriftende Gesellschaft zusammenzuhalten, wird von weiten Teilen dieser Gesellschaft im Stich gelassen. Seine Briefe aus der kleinen Zelle, in die ihn die Roten Brigaden eingesperrt haben, werden bald als Artikulationen eines verwirrten Menschen abgetan.
Die vierte Folge schildert die Ereignisse aus der Perspektive der Brigate Rosse, genauer gesagt aus der einer Frau, die an Gewaltaktionen beteiligt war und nun für die Logistik der Entführung zuständig ist. Deutlich wird, dass sie keine gesellschaftliche Außenseiterin ist; niemand in ihrer Umgebung ahnt etwas von ihren Aktivitäten im Rahmen der Roten Brigaden. Während der Entführung und angesichts der Briefe, die Moro aus der Geiselhaft schreibt, wächst bei ihr der Zweifel, ob man Moro am Ende eines imaginären Prozesses wirklich töten soll. Ein Zweifel, den die Führungsclique nicht teilt; sie bleibt bei ihrer harten und also mörderischen Haltung.
In
der fünften Folge steht Moros Ehefrau im Mittelpunkt, die alles versucht, um
die Politiker der DC von ihrer starren Haltung eines starken Staates
abzubringen, nach der an einen Tausch von Moro gegen Gefangene der Roten
Brigaden nicht zu denken sei. In der letzten Folge kehrt die Serie zu Moro
zurück; es wird seine Zeit in der Zelle geschildert, wie er seine vielen Briefe
– am Ende sind es über 80 – schreibt, wie er mit denen spricht, die ihn
gefangen halten und am Ende töten.
Die Serie wurde von Marco Bellocchio inszeniert, der mit weiteren Autoren auch das Drehbuch verfasst hat. Es ist gewissermaßen ein Alterswerk, mit dem der 83-jährige Regisseur ein Thema aufgreift, das ihn schon in seinem Spielfilm „Buongiorno, notte“ (2003) beschäftigte. Damals hatte Bellocchio die Ereignisse allein aus der Perspektive einer Täterin geschildert, was dem Regisseur heftige Kritik eingetragen hatte.
Dem Realismus verpflichtet
Die sechsteilige Serie, deren Folgen jeweils zwischen 49 und 62 Minuten dauern, wurde von der Rai zusammen mit Arte France in Auftrag gegeben. Sie ist bis in die Nebenrollen glänzend besetzt. In den Hauptrollen beeindrucken Fabrizio Gifuni als Moro, Margherita Buy als seine Ehefrau Eleonora, Fausto Russo Alesi als Cossiga und Toni Servillo als Papst Paul VI. Allein Fabrizio Contri wirkt als Andreotti so, als wüsste der Politiker deutlich mehr, als es die Historiker heute annehmen. Von der Ausstattung bis in die Musik hinein stimmt fast alles. Zudem wird keine unnötige Spannung etwa durch Cliffhanger geweckt; jede Folge ist in sich geschlossen.
Der Realismus der Serie steht in der Tradition der italienischen Politthriller der 1970er-Jahre von Damiano Damiani oder Francesco Rosi und der Mafia-Serien der 1980er-Jahre. Manche Bilder erinnern in der Darstellung der Polizeiarbeit an „M“ von Fritz Lang. Explizit gibt es nur zwei filmische Verweise. Einer der Entführer schaut im Kino Sam Peckinpahs „The Wild Bunch“ an, als identifizierte er sich mit den Desperados dieses Spätwesterns. Und eine studentische Gruppe dreht einen Übungsfilm zum noch laufenden Fall, in dem Moro vor der Kamera erschossen wird, während die Serie in der letzten Folge zwar die Schüsse zeigt, aber nicht, wie Moro getroffen wird.
Den Verschwörungstheorien, wie sie im Zusammenhang mit der Ermordung Moros bis heute im Umlauf sind, hängt die Serie nicht an. Stattdessen erlaubt es die multiperspektivische Darstellung, die Widersprüche auf allen Seiten zu schildern, ohne etwa die Verantwortung der Terroristen zu mildern; ihr Mord an den fünf Polizisten wird in jeder Folge gezeigt. Viele historisch verbürgte Szenen werden detailliert rekonstruiert. Andere werden über Dokumentaraufnahmen in die ansonsten durchgehend inszenierten Passagen eingefügt. Hinzu kommen die Traumbilder sowie Szenen, die möglich gewesen wären, aber nicht Wirklichkeit wurden. Auf diese Weise entsteht ein komplexes Geflecht, das der Unübersichtlichkeit der Situation im Frühjahr 1978 gerecht wird und den Wunsch auf eine restlose Aufklärung der Ereignisse am Leben hält.
Wie lange Texttafeln zu Beginn jeder Folge mitteilen, folgt „Und draußen die Nacht“ den Erkenntnissen, die diverse Untersuchungsausschüsse, Gerichtsverfahren und Publikationen gesammelt haben. Aber die Serie interpretiert und deutet diese Erkenntnisse auf eigene und betont subjektive Art. Es handelt sich also um ein fiktionales Werk, das auf der Basis gesicherter Fakten entfaltet wird. Es folgt dabei einem Gedanken, der sehr früh, schon ein Jahr nach den Ereignissen, von Leonardo Sciascia niedergelegt worden war. Der Schriftsteller galt nach seinen erfolgreichen Mafia-Romanen wie „Der Tag der Eule“ (1961), „Tote Richter reden nicht“ (1971) und „Todo Modo“ (1974) in Italien als politisch-literarische Instanz; einige seiner Romane wurden verfilmt, etwa „Die Macht und ihr Preis“ (1976).
Die Schuld von Staat und Politik
Sciascia
deutete in seinem Buch „Die Affäre Moro“, das er bereits
im August 1978, also wenige Monate nach der Ermordung des Politikers
fertigstellte, an, dass für ihn die Unerbittlichkeit des Staates und der DC-Führung
für den Tod Moros zumindest mitverantwortlich sei. Sein Buch, das auch eine
Chronik der Ereignisse enthält, erschien in einer ersten deutschen Übersetzung ein
Jahr später. In diesen Tagen ist eine neue Übertragung ins Deutsche erschienen.
Der Untertitel von „Die Affaire Moro“, „Ein Roman“,
täuscht darüber hinweg, dass es sich hier um die Wiedergabe einer kritischen
Lektüre der Briefe handelt, die Moro aus der Haft der Roten Brigaden an
verschiedene Empfänger schrieb. Diese liest Sciascia als literarisch
bewanderter Philologe, der zudem in der Lektüre von Prozessakten geübt ist, wie
etwa seine Bücher „Aufzug der Erinnerung“ (1982) und „Das ägyptische Konzil“ (1962)
beweisen.
Er
entnimmt den Texten wesentlich mehr, als der Polizeiapparat, die Politik, aber
auch die Massenmedien während der Entführungszeit in ihnen entdeckten. Diesen dienten
die Briefe als Mittel zum Zweck, dem Entführungsopfer so etwas wie einen Willen
abzusprechen, um so den Druck zu reduzieren, der aus Moros Forderungen erwuchs.
In dieser Abwehr entgingen ihnen indirekte Informationen von Moro, etwa über
den Ort, an dem er gefangen gehalten wurde, und über die Strategie der
Entführer. Informationen, die Sciascias Lektüre nun offenlegt. Er hält auch
fest, wie die Wut und der Ärger auf die Politiker der DC bei Moro wuchsen, die
ihn bis zu seiner – zu Beginn der Serie zitierten – Aufkündigung der
Parteimitgliedschaft trieben. Sciascia setzt so die Auseinandersetzung mit der
Politik der DC fort, die Pasolini 1975 begonnen hatte. Ihm hat Sciascia sein
Buch gewidmet.
Es lassen sich noch weitere Verbindungen zwischen Sciascias Buch und der Serie entdecken. So wird in der letzten Folge ein Telefonat gezeigt, in dem die Roten Brigaden einen Freund der Familie darüber informieren, wo er den Wagen mit dem Leichnam Moros finden könne. Geduldig wiederholt der Mann seine Informationen, obgleich er von einer öffentlichen Telefonzelle in der Nähe des Bahnhofs Termini aus anruft und der Anschluss des Angerufenen von der Polizei überwacht wird. Dieses Telefonat wurde von Sciascia erstmalig wiedergegeben. Man muss seine Deutung des Gesprächs – „Der Ton ist kalt, aber die Worte, die Pausen, das Zögern verraten das Mitgefühl. Und den Respekt.“ – nicht teilen, um nicht doch irritiert zu sein.
Mehrfach zitiert Sciascia die Worte, mit denen Moro seine Partei für den Fall verdammt, dass sie nichts unternähme: „Mein Blut wird zurückfallen auf euch, auf die Partei, auf das Land.“ Das liest sich von heute aus als Prophezeiung der Entwicklung, die sowohl die Democrazia Christiana wie auch die Partito Comunista Italiano in den 1990-Jahren durchliefen, als sie sich mehrfach spalteten, umbenannten oder auflösten. Man könnte diese Worte auch als Menetekel für ein Land verstehen, das seit 2022 von einer Politikerin als Ministerpräsidentin geführt wird, die einer neofaschistischen Partei entstammt.
Der Neupublikation des Sciascia-Buches aus dem Jahr 1978 ist der Bericht des Minderheitenvotums eines Untersuchungsausschusses des italienischen Parlaments aus dem Jahr 1982 beigefügt. Dieser Text, der die Widersprüche, Lücken und blinden Flecken in der amtlichen Darstellung der Ereignisse moniert, wurde ebenfalls von Sciascia verfasst, der von 1979 bis 1983 als unabhängiger Abgeordneter für die Partito Radicale im italienischen Parlament saß und diesem Ausschuss angehörte. Ein Essay von Pablo Stassi beschließt diese wichtige Neuausgabe. Er schreibt, dass Sciascias Buch nichts enthülle, nichts aufdecke. Es versuche lediglich, „mit dem Instrumentarium der Literatur den Worten eines Gefangenen die Menschenwürde zurückzugeben“. Genau das kennzeichnet auch die Serie „Und draußen die Nacht“.
Literaturhinweise
Pier Paolo Pasolini: Freibeuterschriften. Aufsätze und Polemiken über die Zerstörung der Kultur des Einzelnen durch die Konsumgesellschaft. Mit einem Vorwort von Maria-Antonietta Macciocchi. Aus dem Italienischen von Thomas Eisenhardt. Herausgegeben und mit einer Biografie sowie Anmerkungen versehen von Agatha Haag. Wagenbach Verlag, Berlin 1979.
Leonardo Sciascia: Die Affaire Moro. Ein Roman. Aus dem Italienischen neu übersetzt von Monika Lustig. Mit einem Essay von Fabio Stassi. Edition Converso, Karlsruhe 2023.
Leonardo Sciascia: Die Affäre Moro. Aus dem Italienischen von Peter O. Chotjewitz. AutorenEdition, München 1979.
Leonardo Sciascia: Der Tag der Eule. Aus dem Italienischen von Ariana Giachi. Olten Verlag, Freiburg 1964.
Leonardo Sciascia: Das ägyptische Konzil. Aus dem Italienischen von Monika Lustig. Mit einem Nachwort bereichert von Maike Albath. Die Andere Bibliothek, Berlin 2016.
Leonardo Sciascia: Tote auf Bestellung. Aus dem Italienischen von Ariana Giachi. Olten Verlag, Freiburg 1968.
Leonardo Sciascia: Tote Richter reden nicht. Eine Parodie. Aus dem Italienischen von Helene Moser. Benziger Verlag, Zürich/Köln 1974.
Leonardo Sciascia: Todo modo oder das Spiel um die Macht. Aus dem Italienischen von Hansjörg Moser. Benziger Verlag, Zürich/Köln 1977.
Leonardo Sciascia: Aufzug der Erinnerung. Aus dem Italienischen von Jutta Linder. Benziger Verlag, Zürich/Köln 1984.