Die Sängerin Cléo (Corinne Marchand), eine junge, hübsche, eher leichtherzige junge Chansonette, streift durch die Straßen von Paris. Sie ist in Gedanken versunken, denn sie wartet auf eine ärztliche Diagnose, die sie über eine eventuelle Krebserkrankung aufklären soll.
Es ist Mittwoch, 17 Uhr. In zwei Stunden kann Cléo die Resultate der Untersuchungen abholen. Um sich von der beklemmenden Angst abzulenken, flanierte sie die Boulevards entlang und begegnet einer Reihe von Menschen. Sie trifft die Wahrsagerin Irma, ihre Freundin Angèle, den Pianisten Bob und das Nacktmodell Dorothée. Ein ganz normaler Nachmittag, der zu einer Reise zu sich selbst wird
Die Erzählzeit ist dabei auch die erzählte Zeit. Quasi in Echtzeit werden hier zwei Stunden aus dem Leben einer Frau geschildert, in denen vor dem Hintergrund der existenziellen Bedrohung alles eine andere Bedeutung gewinnt.
Der stille, eindringliche Film von Agnès Varda lief 1962 beim Filmfestival in Cannes im Wettbewerb. Varda war die führende weibliche Filmemacherin der „Nouvelle Vague“, welche sich gegen die eingefahrene Bildsprache und den vorhersagbaren Erzählfluss des etablierten Kommerzkinos in Frankreich wandten. Eine meisterhaft gestaltete, sensible Studie, die teils nüchtern beobachtet, teils die Wirklichkeit poetisch verdichtet. Ein anspruchsvoller Film, der sein zeitloses Thema ernsthaft behandelt. – Sehenswert ab 14.