© HBO/Hopper Stone (aus "The Sympathizer")

Neue Serien im April 2024

Von Park Chan-Wooks "The Sympathizer" bis zur vierten Staffel von "Charité": Serien-Neustarts bei Streamingdiensten und Mediatheken

Veröffentlicht am
26. April 2024
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Bei Sky/WOW startet Park Chan-Wooks Spionage-Stoff „The Sympathizer“, AppleTV+ präsentiert die Neo-Noir-Serie „John Sugar“ und das Historiendrama „Franklin“. Amazon Prime zelebriert in „Fallout“ die Postapokalypse, und bei arte fantasiert Staffel 4 von „Charité“ über die Herausforderungen fürs deutsche Gesundheitswesen der nahen Zukunft.


Was verlockt Leute dazu, sich einen Film oder eine Serie anzusehen? Populäre Genres und Franchises sind gute Zugpferde, ebenso wie Schauspiel- und Regiestars. Dass aber auch der Name eines Filmstudios ausreicht, um das Publikum hellhörig werden zu lassen, kommt eher selten vor. Derzeit können sich nur wenige Produktionsfirmen diesen Hut aufziehen – etwa die Marvel-Studios mit ihren Superhelden-Filmen. Das unter Cineasten trendigste Studio mit eigener Fan-Gemeinde heißt A24: Die 2012 gegründete Produktionsfirma hat mit eigenwilligen Genre-Hits wie „Hereditary“ oder „Der Leuchtturm“ und „Oscar“-Kandidaten wie „Moonlight“ oder zuletzt „Everything Everywhere All at Once“ und „The Zone of Interest“ die Herzen der internationalen Arthouse-Zuschauerschaft erobert und sich auch in Sachen Serien mit Ruhm bekleckert, zuletzt mit „Beef“ und „The Curse“.

Kein Wunder, dass neben US-Talenten auch internationale Filmemacher-Größen wie Olivier Assayas (bei der Serie „Irma Vep“) gerne mit A24 zusammenarbeiten. So auch Park Chan-Wook: Der südkoreanische Filmemacher hat zusammen mit Don McKellar als Showrunner und teilweise auch als Regisseur die A24-Serie „The Sympathizer“ realisiert, die nun ab dem 14. April bei Sky/WOW zu sehen ist. Basierend auf dem gleichnamigen, mit einem Pulitzer-Preis geehrten Roman von Viet Thanh Nguyen handelt es sich um einen satirischen Spionage-Stoff aus der Zeit des Vietnamkriegs und der Phase nach dessen Ende: Die sieben Folgen kreisen um einen Spitzel im Dienst Nordvietnams, der dann nach dem Krieg in den USA und in der südvietnamesischen Community von Los Angeles landet und in einen Konflikt zwischen seiner Loyalität zum Vietcong und seinem neuen Leben gerät.


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Im moralischen Zwielicht: Noir-Stoffe

Neben Park Chan-Wook hat bei „The Sympathizer“ auch der Brasilianer Fernando Meirelles als Regisseur mitgewirkt. Nach Filmen wie „Der ewige Gärtner“, „Die Stadt der Blinden“ und „7 Gefangene“ scheint dieser verstärkt auf den Serien-Geschmack gekommen zu sein, denn im April startet auch noch ein zweites Serienprojekt, bei dem er mitgewirkt hat: „John Sugar“, von Meirelles mitproduziert und inszeniert, startet am 5. April bei AppleTV+. Dabei handelt es sich um einen Neo-Noir-Stoff, in dem die sonnige „Stadt der Engel“ Los Angeles zur amoralischen „Dark City“ des Verbrechens wird. Colin Farrell spielt den Privatdetektiv John Sugar, der in einen Fall verwickelt wird, bei dem es ums Verschwinden der Enkelin eines legendären Hollywood-Produzenten geht. Und wie weiland Jack Nicholson in „Chinatown“ stößt er mit seinen Ermittlungen in ein brandgefährliches Wespennest.

Neo Noir mit Colin Farrell: "John Sugar" (© AppleTV+ 2024)
Neo Noir mit Colin Farrell: "John Sugar" (© AppleTV+ 2024)

Film-noir-Flair verbreitet außerdem „Ripley“, eine neue Netflix-Serie (zu sehen ab 4. April), mit der Drehbuchautor und Regisseur Steven Zaillian eine Neuversion von Patricia Highsmiths Krimiklassiker „Der talentierte Mr. Ripley“ aus den 1950er-Jahren liefert. Während frühere Verfilmungen wie „Nur die Sonne war Zeuge“ von René Clément und „Der talentierte Mr. Ripley“ von Anthony Minghella genüsslich im sonnigen Glamour der italienischen Schauplätze schwelgten, in denen sich die Geschichte um einen Mord und einen gewagten Akt des Identitätsklaus entfaltet, setzt Zaillian auf kühl-stilisiertes Schwarz-weiß. Und er setzt auf den talentierten Mr. (Andrew) Scott, den Moriarty aus der Serie „Sherlock“, um den talentierten Mr. Ripley zu neuem Leben zu erwecken.


Eine letzte Mission mit der Crew aus „Star Trek: Discovery“

Für Science-Fiction-Fans geht es im April zum letzten Mal auf ein Abenteuer mit der Crew aus „Star Trek: Discovery“ rund um die charismatische, im Lauf der Serie zum Captain aufgestiegene Heldin Michael Burnham (Sonequa Martin-Green): Mit der fünften Staffel, die ab 4. April bei Paramount+ ausgestrahlt wird, geht die Serie aus dem „Star Trek“-Kosmos zu Ende. Zum Abschluss veranstalten die Macher, wenn man dem Trailer trauen darf, noch einmal das ganz große „Space Opera“-Spektakel und schicken die liebenswerte Crew auf eine Schatzjagd durch die Galaxie auf der Suche nach einem mächtigen Artefakt, das auf keinen Fall in die falschen Hände geraten soll, aber natürlich Begehrlichkeiten bei gefährlichen Gegnern weckt.

Finale Mission für Captain Burnham und ihre Crew: "Star Trek: Discovery - Staffel 5" (© 2023 CBS Studios Inc.)
Finale Mission für Captain Burnham und ihre Crew: "Star Trek: Discovery - Staffel 5" (© 2023 CBS Studios Inc.)

Noch mehr Science-Fiction gibt es an unerwarteter Stelle. Die deutsche Krankenhaus-Serie „Charité“ rund um das gleichnamige Berliner Klinikum hat 2017 als medizingeschichtlicher Historienstoff begonnen, kommt nun aber in ihrer vierten Staffel, die ab 4. April bei arte und in der arte-Mediathek läuft, in einem Near-Future-Szenario an. Wir schreiben das Jahr 2049, Deutschland leidet unter den gesundheitlichen Folgen der Erderwärmung und einer neuen Gesundheitspolitik, die das Solidar-Prinzip aufweicht und die Gesellschaft spaltet. Als dann auch noch ein neuartiger, gefährlicher Erreger auftaucht, spitzt sich die Lage zu.


Nach der Apokalypse, vor der Revolution

Bereits vollends im Chaos versunken ist dagegen die Zukunftswelt in der Serie „Fallout, einer freien Computerspielverfilmung, mit der Amazon Prime versucht, mit dem Erfolg von „The Last of Us“ gleichzuziehen. Dabei geht es nicht um die Umsetzung eines konkreten „Fallout“-Games, sondern um eine originäre Geschichte, die im gleichen Erzähluniversum spielt. Nachdem ein Atomkrieg im Jahr 2077 den Planeten verwüstet hat, sind die Verhältnisse Ende des 22. und während des 23. Jahrhunderts postapokalyptisch-archaisch. Die Serie erkundet diese Welt an der Seite einer weiblichen Figur, die zu einem privilegierten Teil der Weltbevölkerung gehört, der in den Bunkern der Firma Vault-Tec Schutz vor der Verheerung fand; sie möchte indes nicht in der Sicherheit dieser isolierten Anlagen bleiben, sondern herausfinden, wie es um die Möglichkeit des Lebens an der Erdoberfläche bestellt ist. Und das geht mit allerlei Gefahren einher, wobei sich kaum sagen lässt, was tödlicher ist: mutierte Monster oder die ganz normale Bestialität von Menschen in Umständen, wo jeder Tag ein Überlebenskampf ist.

Michael Douglas (l.) auf dipolmatischer Mission als "Franklin" (© AppleTV+ 2024)
Michael Douglas (l.) auf diplomatischer Mission als "Franklin" (© AppleTV+ 2024)

Wer lieber einen Blick in die Historie statt in die Zukunft wirft, wird bei der Serie „Franklin“ (ab 12.4.) fündig. Mit dem Titel ist Benjamin Franklin (1706-1790) gemeint, jener amerikanische Naturwissenschaftler und Staatsmann, der zu den Gründervätern der Vereinigten Staaten gehört. Die Serie folgt ihrem Helden, der von Altstar Michael Douglas gespielt wird, auf eine heikle Mission ins vorrevolutionäre Frankreich, wo Franklin acht Jahre als Diplomat verbringen wird. Seine Mission: Frankreich dazu zu bewegen, die amerikanischen Bestrebungen nach Unabhängigkeit vom britischen Imperium zu unterstützen. Und das in einer Zeit, in der nicht nur in der Neuen Welt die Revolution gegen die alten Machthaber in der Luft liegt, sondern es auch in Frankreich bereits brodelt.


Serienneustarts im Überblick

1. April

Vienna Blood – Staffel 3 (ZDF-Mediathek)


4. April

Charité –Staffel 4 (arte & arte-Mediathek)

Crooks (Netflix)

Machine – Die Kämpferin (arte-Mediathek; ab 11.4. bei arte)

Ripley (Netflix)

Star Trek: Discovery – Staffel 5 (Finale) (Paramount+)

Frederick Lau steckt nach einem Raubzug in Schwierigkeiten: "Crooks" (© Netflix)
Frederick Lau steckt nach einem Raubzug in Schwierigkeiten: "Crooks" (© Netflix)

5. April

John Sugar (AppleTV+)


10. April

Anthracite (Netflix)

Iwájú (Animation) (Disney+)


11. April

Fallout (Amazon Prime)


12. April

Dreaming of England (arte-Mediathek)

Franklin (AppleTV+)


14. April

The Sympathizer (Sky/WOW)


15. April

The Gymnasts (ZDF-Mediathek; ab 19.4. bei zdf_neo)


17. April

The Grimm Variations (Anime) (Netflix)

Trigger Point (ZDF & ZDF-Mediathek)

Anime-Anthologieserie, die Märchen der Gebrüder Grimm neuinterpretiert: "The Grimm Variations" (© Netflix)
Anime-Anthologieserie, die Märchen der Gebrüder Grimm neuinterpretiert: "The Grimm Variations" (© Netflix)


18. April

The Upshaws – Teil 5 (Netflix)


19. April

Ark – The Animated Series (Paramount+)


25. April

Dead Boy Detectives (Netflix)


30. April

Fiasko (Netflix)

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