© MDF/HR/Börres Weiffenbach

Dead Man Working (mdr)

Drama um den Moloch Finanzwirtschaft - am 22.4., 01.00-02.30 Uhr, im mdr

Veröffentlicht am
15. April 2024
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Der hochrangige Investmentbanker Jochen Walther (Wolfram Koch) befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Zusammen mit seinem Assistenten Tom Slezak (Benjamin Lillie) hat er gerade den Deal seines Lebens eingefädelt, als er in der Nacht der Siegesfeier vom Dach der Bankzentrale in Frankfurt springt. War es ein Selbstmord? Ein Unfall? Oder gar Mord?

Die Börse reagiert nervös, der Aktienkurs beginnt zu fallen. Während der Vorstand alle Schuld von sich weist, erhebt seine Witwe (Jördis Triebel) in einem Fernsehinterview schwere Vorwürfe: Die Bank soll ihren Mann in den Tod getrieben haben.

Wer ist hier krank? Das Individuum oder die Organisation? Und wie zerrüttet war die Ehe wirklich? Ein erbitterter Kampf zwischen der Bank und der Witwe entbrennt. Mittendrin: Assistent Tom auf der Suche nach der Wahrheit und einem neuen Mentor.

Ein parabelartiges (Fernseh-)Drama von Marc Bauder über den Moloch Finanzwirtschaft, dem zuallererst die Menschlichkeit zum Opfer fällt. Beeindruckend ist die kühle Ästhetik des Films, geprägt von Blicken durchs Bürofenster auf Frankfurter Bankentürme bei Nacht. Die Bildgestaltung von Börres Weiffenbach ist an Bauders Vorgängerfilm „Master of the Universe“ (2013) angelehnt. Das Geschehen spielt sich überwiegend in den Gebäuden der Bank und anderen Firmenräumen ab; die Außenwelt existiert kaum. So setzt der Film auf bildlicher Ebene um, dass die Banker in einer Blase leben.

„Adrenalin-Budenzauber mit 80-Stunden-Wochen von Anfang an. Das war sein Leben“, sagt Walthers Frau über ihren verstorbenen Mann. „Dead Man Working“ ist eine gelungene Abrechnung mit dieser „Lebensart“ – und zugleich eine Warnung vor Unternehmen (auch jenseits der Bankenwelt), die ihren rücksichtslosen Umgang mit Mitarbeitern hinter Floskeln wie „Kulturwandel“ oder „gelebter Wertekanon“ zu verbergen versuchen. – Ab 16.

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