The Long Way Home

Bilddokumente über die Vernichtung des europäischen Judentums durch die Nationalsozialisten bilden mittlerweile ein reich bestücktes Genre, das seit Mitte der 50er Jahre Dokumentarfilme hervorgebracht hat, die das Eingedenken an den „Holocaust“ wachhalten helfen: Nach Alain Resnais’ Erinnerungsarbeit in „Nacht und Nebel“ (1955; fd 5548) und Michael Romms analytisch-didaktischer Studie „Der gewöhnliche Faschismus“ (1965; fd 15 654) waren es vor allem Marcel Ophüls’ Klaus-Barbie-Chronik „Hotel Terminus“ (1985-88; fd 27 500) und Claude Lanzmanns richtungsweisende Spurensuche im „Shoah“-Zyklus (1974-85; fd 25 510), die Maßstäbe für die Auseinandersetzung mit der „Holocaust“-Thematik setzten. Daß die Erinnerung an den „Holocaust“, solange sie noch frisch war, jedoch beinahe vollständig verdrängt wurde, da angesichts der Probleme, die das Überlebenden nach Kriegsende stellte, der Umgang mit dem ultimativen Schrecken von sekundärer Bedeutung war, zeigt jetzt Mark Jonathan Harris in seinem 1998 mit dem „Oscar“ ausgezeichneten Dokumentarfilm „The Long Way Home“.