Kinderfilm | Deutschland/Österreich/Schweden 2011 | 103 Minuten

Regie: Franziska Buch

Ein Yeti landet im Baumhaus einer Schülerin, die nach dem Tod ihres Vaters sehr durcheinander ist und nun alle Hände voll zu tun hat, um den Yeti zu verstecken, ihn vor einem Großwildjäger und dessen Auftraggeber zu schützen und ihn am Ende wieder in seine Heimat zu bringen. Ein weitgehend spannender und auch amüsanter Mainstream-Kinderfilm, der Themen wie Freundschaft, Verlust und Abschiednehmen durchaus ansprechend einbezieht. Während die Titelfigur mit ihrem Aussehen und ihren Eigenheiten für Komik und Slapstick sorgt, werden die erwachsenen Charaktere nur stereotyp umrissen. - Ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
YOKO
Produktionsland
Deutschland/Österreich/Schweden
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
Blue Eyes Fiction/Deutsche Columbia/Dor Film/Fido Film
Regie
Franziska Buch
Buch
Gerrit Hermans · Claudia Boysen · Knister
Kamera
Jan Fehse
Schnitt
Paul Sedlacek
Darsteller
Jessica Schwarz (Katja) · Tobias Moretti (Thor van Sneider) · Justus von Dohnányi (Zoodirektor Kellermann) · Jamie Bick (Pia) · Lilly Reulein (Marcella)
Länge
103 Minuten
Kinostart
16.02.2012
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 8.
Genre
Kinderfilm | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
Fox (16:9, 1.78:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
Fox (16:9, 1.78:1, dts-HD dt.)
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Diskussion
Pia staunt nicht schlecht, als sie in ihrem Baumhaus ein weißes Tier entdeckt, das ein wuscheliges Fell, schwarze Kulleraugen und niedliche Spitzohren hat. Wegen seiner komischen Grunzlaute wird es Yoko getauft. Das Tier besitzt eine Vorliebe für gefrorene Fischstäbchen, tanzt ausgelassen zu Popmusik und schläft am liebsten in der Tiefkühltruhe. Dumm ist, dass weder Pias strenge, nach dem Tod des Vaters auch sehr besorgte Mutter noch ihr naseweises Schwesterchen Marcella etwas vom dem drolligen Vieh erfahren dürfen. Yoko ist ein Yeti, von dem der Zuschauer bereits weiß, wie er aus Tibet hierher gelangt ist. Thor Van Sneider, ein geldgieriger, tollpatschiger Großwildjäger, hat am Himalaja seltene Tiere gefangen, die in einem riesigen Truck nach Deutschland verfrachtet und an Zoodirektor Kellermann verkauft werden sollen. Beim Versuch, die Tiere zu retten, landete Yoko ebenfalls in dem Laster. Van Sneider wittert ein zusätzliches Geschäft, zumal er Zimmermanns Vorliebe für ausgestopfte Tiere kennt. Doch da ist Yoko schon ausgebüxt. Nun hat Pia, verstärkt durch ihren neuen Freund Lukas, alle Hände voll zu tun, den Yeti zu beschützen. Außerdem drängt die Zeit: Yoko muss wegen des viel zu milden Klimas in seine Heimat zurück. Freundschaft, Verlust, Abschiednehmen, erste Liebe und Tod des Vaters: Nach den gleichnamigen Kinderbüchern von Knister („Hexe Lili“) macht Regisseurin Franziska Buch, die bereits seit „Emil und die Detektive“ (fd 34 714) und „Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eule“ (fd 36 713) im Kinderfilm heimisch ist, jüngere Zuschauer mit wichtigen Themen vertraut, die ebenso beiläufig wie diskussionswert in den Film einfließen. Mit der Titelfigur, einer großen, durch einen Schauspieler und viel Elektronik belebten Puppe, gelingt ihr ein liebenswerter Held, dessen Ausstrahlung zwischen E.T. und Yogi-Bär changiert; wie E.T. ist auch Yoko ein Gestrandeter am falschen Ort, der zwar in seine Heimat zurück muss, zuvor aber die Kinder zu mehr Verantwortung und die Erwachsenen zu mehr Menschlichkeit verleitet. Dass Yoko trotz dieser katalytischen Funktion durch seine Eigenheiten für viel Komik und Slapstick sorgt, gehört zu den Stärken des Films. Die Spannung entsteht durch Pias unbeholfene Versuche, Yoko vor den Erwachsenen zu verstecken. Mehr als einmal können die Kinder dem fiesen Van Sneider erst in letzter Sekunde entwischen. Der Showdown im Kühlhaus ist allerdings viel zu lang geraten und mit Obst als Wurfgeschoss ohne Pepp. Ein Manko, das durch originelle und fantasievolle Ideen des Set-Designs, etwa ein Kinderzimmer aus Eis, wettgemacht wird. In ihrem Bemühen, die Konflikte griffig herauszuarbeiten und damit für zusätzliche Komik zu sorgen, geraten einige Nebenfiguren allzu klischeehaft. So macht Tobias Moretti als Knallcharge eine sehr unglückliche Figur, wenn er ungebremst grimassiert und sich zur Tarnung in unterschiedlichsten Kostümierungen präsentiert. Wundern muss man sich auch über Justus von Dohnány als skrupelloser Zoodirektor, der in einer abwegigen Idee Tiere sogar ausstopft, dann aber eine Wandlung zum geläuterten Helfer Yokos durchmacht. Jessica Schwarz wurde einmal mehr als sorgenvolle Mutter besetzt; ein Typecasting, mit dem deutsche Regisseure im Kinderfilm gerne auf Nummer sicher gehen.
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