Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon

Komödie | Deutschland 2018 | 117 Minuten

Regie: Florian Gallenberger

Ein kauziger Gärtner, dessen Ehe nicht mehr rundläuft und der auch wirtschaftlich kurz vor dem Bankrott steht, verweigert sich eines Tages dem Alltag und entflieht mit seinem alten Doppeldecker-Flugzeug kurzerhand in die Lüfte. Auf seiner Flucht quer durch Deutschland landet er an skurrilen Orten, trifft auf resolute Frauen und kann im Laufe zahlreicher Abenteuer sogar seiner mürrischen Grantigkeit entkommen. Die glänzend besetzte Tragikomödie verwebt kurzweilige Episoden zu einem Märchen wie aus dem Glücksratgeber und erfreut durch traumhafte CinemaScope-Luftaufnahmen bar jeder Bodenhaftung. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2018
Produktionsfirma
Majestic Filmprod./new!move films/ARD Degeto/WS Filmprod.
Regie
Florian Gallenberger
Buch
Gernot Gricksch · Florian Gallenberger
Kamera
Daniela Knapp
Musik
Enis Rotthoff
Schnitt
Sven Budelmann
Darsteller
Elmar Wepper (Schorsch Kempter) · Emma Bading (Philomena von Zeydlitz) · Monika Baumgartner (Monika Kempter) · Dagmar Manzel (Hannah) · Ulrich Tukur (Richard von Zeydlitz)
Länge
117 Minuten
Kinostart
30.08.2018
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Majestic/Fox (16:9, 2.35:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
Majestic/Fox (16:9, 2.35:1, dts-HDMA dt.)
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Glänzend besetzte Tragikomödie über den Ausbruch eines kauzigen Gärtners mittels seines Doppeldecker-Flugzeugs.

Diskussion
Eigentlich ist ein tragikomischer Stoff wie in „Grüner wird’s nicht ...“ eine Spezialität des französischen Kinos. Aber auch die Bayern pflegen eine Vorliebe für anarchische Figuren, die den nervenaufreibenden Alltag hinter sich lassen und gegen alle Widerstände den Ausbruch wagen. Der Münchner Regisseur Florian Gallenberger macht mit der Romanverfilmung von Jockel Tschiersch nichts falsch. Elmar Wepper ist schon mit seiner mehr als prägnanten Körpersprache die ideale Besetzung des chronisch schlecht gelaunten Gärtners Georg, der aus seinem alten Doppeldecker gar nicht mehr rauskommen möchte, wären da nicht die familiären Verpflichtungen und der bedrohlich ins Minus wachsende Kontostand. Als ein Kunde beanstandet, dass der Grünton seines Golfplatzes nach der Pflege durch Georg nicht grün genug sei und er deshalb die Bezahlung einzufrieren gedenke, platzt ihm der Kragen, zumal es zu Hause auch nicht rundläuft. Die besten Jahre mit seiner Frau hat er wohl hinter sich. Die Tochter will plötzlich Kunst studieren, anstatt den Betrieb zu übernehmen. Zu allem Überfluss gerät auch noch sein geliebtes Flugzeug ins Visier des Gerichtsvollziehers. Damit ist die rote Linie überschritten. Georg geht buchstäblich in die Luft. Über den Wolken sind die Sorgen wie verflogen, nur der Tank macht partout nicht mit. Der Deserteur schafft gerade noch die Landung auf einem fremden Acker. Und siehe da, der Besitzer erweist sich als verwandte Seele, die seinen Aufbruch zum Nordkap unterstützt. Die dann doch etwas erratisch verlaufende Reise führt den bayerischen Romantiker ins Rheinland, wo er den Garten eines Schlossbesitzers pflegt und mit dessen aufmüpfiger Tochter nach Sylt zu deren Großmutter weiterfliegt. Damit ist die Tour d’Allemagne aber lange noch nicht auserzählt. Im Luftzug der Meeresbrise geht es weiter nach Brandenburg. Hier wartet eine zupackende Mechanikerin auf ein Abenteuer mit dem Gärtner, nicht ohne ihn vorher auf seine Vergangenheit aufmerksam zu machen, die in Ordnung gebracht werden möchte. Denn so kann es natürlich nicht weitergehen. Allerhand menschliche Begegnungen lassen, parodistisch zugespitzt, in „Grüner geht’s nimmer...“ keine Langeweile aufkommen, was nicht zuletzt an dem in diesem Genre erprobten Ensemble aus Ulrich Tukur, Sunnyi Melles und Dagmar Manzel liegt. Die grantige Schale des vagabundierenden Helden bekommt Risse und der vorsichtig erblühende weiche Kern sorgt für eine Feel-Good-Stimmung. Georg sammelt sich in der Ferne, erlangt neue Kräfte und eine gesunde Distanz zu der von Zwängen eingekreisten Existenz, die er bisher geführt hatte. Lässt man sich in diesem Märchen aus kurzweiligen Episoden, das einem Glücksratgeber entstammen könnte, wie in einer Hängematte nieder, ist die Welt, vor allem von oben betrachtet, in Ordnung. Luftaufnahmen in Cinemascope sorgen dafür, dass sich die fehlende Bodenhaftung des Films auf die Rezipienten überträgt. Hier, zwischen den Bergen und dem Wattenmeer, wo alles perfekt ineinandergreift, möchte man kurz verweilen. Bevor das wahre Leben wieder zuschlägt. Ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann.

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