Royal Corgi - Der Liebling der Queen

Animation | Belgien 2019 | 82 Minuten

Regie: Vincent Kesteloot

Filmdaten

Originaltitel
THE QUEEN'S CORGI
Produktionsland
Belgien
Produktionsjahr
2019
Produktionsfirma
Belga Prod./nWave Pic./King Dom Prod./The Montecito Picture Co.
Regie
Vincent Kesteloot · Ben Stassen
Buch
Rob Sprackling · Johnny Smith
Musik
Ramin Djawadi
Schnitt
Vincent Kesteloot
Länge
82 Minuten
Kinostart
01.05.2019
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 8.
Genre
Animation | Komödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Wild Bunch/Universum (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Wild Bunch/Universum (16:9, 1.85:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Der liebste Hund der britischen Königin gerät durch eine Intrige in ein Tierheim, will sich aber seinen angestammten Platz wieder erkämpfen. Ein farbenprächtiges Animationsabenteuer, das generationsübergreifend zu unterhalten weiß.

Diskussion

Der Belgier Ben Stassen gilt mit seinen wegweisenden Werken wie „Wild Safari 3D“ oder Fly Me to the Moon 3D als einer der Pioniere des dreidimensionalen Kinos und ist einer der wenigen, der dem übermächtigen Hollywood mit seinen schier unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten das Wasser reichen kann. Das stellte er mit Sammys Abenteuer – Die Suche nach der geheimen Passage, dessen Fortsetzung sowie dem wunderbar verspielten Das magische Haus bereits mehrfach unter Beweis. Jetzt hat Stassen gemeinsam mit Vincent Kesteloot, mit dem er sich schon bei dem zweiten „Sammy“-Abenteuer und bei Robinson Crusoe den Regie-Credit teilte, ein weiteres Animationsfeuerwerk entzündet.

Der etwas sperrige Titel „Royal Corgi“ spielt auf die gleichnamige, aus Wales stammende Hütehunderasse Corgi, die optisch an einen mittelgroßen Schäferhund auf Dackelbeinen erinnert. Der deutsche Untertitel „Der Liebling der Queen“ stellt schließlich heraus, dass Queen Elizabeth II. ein großer Fan dieser Spezies war (ihr letzter Corgi verstarb erst im vergangenen Jahr). Insofern besitzt der Film von Stassen und Kesteloot auch einen aktuellen Bezug, und es bleibt nicht der einzige. Schon die nahezu komplett dialogfreie Eingangssequenz ist ein inszenatorischer Leckerbissen. Denn hier wird in rund zehn Minuten höchst amüsant und unterhaltsam gezeigt, in welchem Prunk die verhätschelten königlichen Corgis aufwachsen und wie der kleine und besonders putzige Rex zum absoluten Liebling der Queen avanciert. Es folgt eine nicht minder komische Sequenz, in der Donald Trump nebst Gattin dem Buckingham Palast einen Besuch abstattet, um ein Männchen für seine notorisch notgeile Hündin zu finden.

Rex landet auf der Straße

Kaum ist diese bitterböse Karikatur des US-Präsidenten vorbei, kann auch schon die eigentliche Handlung beginnen. Denn der gute Rex hat einen großen Neider in Gestalt von Charlie. Der Corgi-Kollege will Rex unbedingt als Nummer eins ablösen. Deshalb „entsorgt“ er den Rivalen jenseits der royalen Mauern, womit dieser auf Umwegen in einem Tierheim landet. Dort verbündet sich Rex mit einer Bande von Straßenkötern. Gemeinsam mit ihnen nimmt er Kurs auf den Buckingham Palast, um Charlies mieses Spiel zu entlarven und um selbst wieder seinen angestammten Platz an der Seite der Queen einzunehmen.

Mit „Royal Corgi“ vollführt das Regieduo einmal mehr den Balance-Akt, mit einfachem Slapstick-Humor das junge Publikum abzuholen und gleichzeitig mit feinem Wortwitz und frechen Filmzitaten auch für die Älteren etwas bereitzuhalten. Gerade letzterem wird ausgiebig gefrönt. So gibt es Anspielungen auf David Finchers Fight Club und den Jack-Nicholson-Klassiker Einer flog über das Kuckucksnest. Außerdem wird eine Trainingssequenz, die aus den „Rocky“-Filmen stammen könnte, in einer Waschküche abgehalten. Hier gehört eine Wäschetrommel, die zum Laufrad umfunktioniert wird, zum Höhepunkt. Der an Disneys Meilenstein Susi und Strolch erinnernden, arg schmalztriefenden Liebesgeschichte zwischen Rex und der Spanieldame Wanda hätte man dagegen weniger Platz einräumen können.

Die technische Umsetzung ist makellos

Darüber hinaus wird viel Wert auf die Zeichnung der verschiedenen Charaktere gelegt, die sowohl im visuellen wie im übertragenen Sinne Tiefe besitzen. Eine Spezialität von Stassen, die vor allem in der 3D-Version zum Tragen kommen dürfte. Die technische Umsetzung ist einmal mehr makellos, die Umgebung wird fotorealistisch nahezu perfekt wiedergegeben und einige Actionsequenzen wie etwa eine rasante Verfolgungsjagd im Palast und eine kuriose „Schaumparty“ am Schluss sowie eine psychedelisch anmutende Unterwasserszene, in der Rex zu ertrinken droht, halten den Unterhaltungswert hoch.

Zu weiteren Highlights zählen die vielen tumben Wachen und devoten Bediensteten, die zwar nichts sagen, aber für die wilde Vierbeiner-Meute als menschliche Punching Balls herhalten müssen und dafür (generationenübergreifend) ebenso viele Lacher kassieren wie der heimliche Hundehasser Prinz Philip, der in einer Szene mit einem Buch erwischt wird, das den Titel trägt: „How to Kill a Dog“.

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