The Walking Dead: The Ones Who Live

Action | USA 2024 | Minuten

Regie: Greg Nicotero

Serien-Fortschreibung der Zombie-Erfolgsserie "The Walking Dead". Im Mittelpunkt stehen die Figuren Rick Grimes und dessen Partnerin Michonne, die in der Originalserie getrennt wurden. Rick wurde vom "Civic Republic Military", den Truppen einer mächtigen Überlebenden-Enklave, verschleppt und schafft es nicht, freizukommen; doch Michonne ist hartnäckig dabei, seinen Spuren zu folgen, und beide sind vom Willen beseelt, alle Hinternisse zu überwinden, um wieder zueinander und nach Hause zu ihren Lieben zu gelangen. Doch das geht nicht, ohne sich mit dem "Civic Republic Military" anzulegen. Mit ihren charismatischen Hauptfiguren und dem romantischen Flair ihrer Mission hat die Serie zwar eine gute Basis, bleibt aber im Serienauftakt vor allem in der Konturierung der Antagonisten zu vage und blass, um einen echten Mehrwert im Vergleich zur Originalserie zu schaffen, und auch die Profilierung neuer Figuren entfaltet keine eigene Dynamik. - Ab 18.
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Filmdaten

Originaltitel
THE WALKING DEAD: THE ONES WHO LIVE
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
AMC
Regie
Greg Nicotero
Buch
Scott M. Gimple · Gary Spinelli
Kamera
Adrian Peng Correia
Darsteller
Andrew Lincoln (Rick Grimes) · Danai Gurira (Michonne) · Breeda Wool (Aiden) · Lesley-Ann Brandt (Pearl Thorne) · Pollyanna McIntosh (Jadis)
Länge
Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 18.
Genre
Action | Drama | Horror | Serie | Zombiefilm
Externe Links
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Eine weitere Serienfortschreibung der Zombie-Serie. Diesmal stehen die Figuren Rick und Michonne im Zentrum und versuchen, wieder zueinander und zu ihren Liebsten zu finden – gegen einen mächtigen Feind.

Diskussion

Was tut man(n) nicht alles, um mit den Menschen, die man liebt, wiedervereint zu werden? Rick Grimes (Andrew Lincoln) lässt es an Engagement und Hartnäckigkeit wahrlich nicht fehlen, wie die erste Folge der neuen „The Walking Dead“-Fortschreibung „The Ones Who Live“ grimmig ausmalt. Doch es nützt nichts. Rick ist an einen Ort geraten, den man zwar betreten, aber nicht mehr verlassen darf. Und irgendwann scheint ihm, verkrüppelt von der Vergeblichkeit seiner Fluchtversuche, nichts anderes übrig zu bleiben, als sich mit dem Ist-Zustand zu arrangieren, weit weg von der Siedlung Alexandria, seiner Tochter Judith, seinem Sohn R.J., seiner Liebsten Michonne und seinen Freunden. Doch wo Leben ist, ist bekanntlich auch noch Hoffnung.

In den Fängen des „Civic Rebulic Military“

An der Seite des Ex-Cops Rick, der im Dienst angeschossen wurde, dann im Krankenhaus aus dem Koma erwachte und sich in einer durch den Ausbruch der Zombie-Seuche apokalyptisch verwandelten Welt wiederfand, betraten die Zuschauer:innen einst das „The Walking Dead“-Serienuniversum. Und auch wenn der Fokus der 2010 gestarteten Serie sich bald auf eine Vielzahl von Figuren verteilte, war Rick als Anführer, der andere weniger durch Dominanz als durch Vertrauenswürdigkeit hinter sich versammelt, doch immer einer der zentralen Sympathieträger. Bis er schließlich in der neunten Staffel, zum Schaden der Serie, auf dramatische Weise aus dem Epos ausschied. Für die anderen Charaktere blieb sein Schicksal ungewiss: War Rick bei der Sprengung einer Brücke, bei der der Vormarsch einer Horde von Untoten gestoppt werden sollte, ums Leben gekommen? Michonne (Danai Gurira) konnte und wollte das nicht glauben. Und die Zuschauer wussten, dass sie damit richtigliegt: Auf Betreiben der Anführerin einer anderen Gruppe, der unberechenbaren Jadis (Pollyanna McIntosh), war Rick per Helikopter vom Militär der „Civic Republic“ (CRM) verschleppt worden, der ressourcenreichsten jener Gemeinschaften, die sich seit dem gesellschaftlichen Zusammenbruch durch die Zombieapokalypse auf dem Boden der einstigen Vereinigten Staaten gebildet haben.

In „The Ones Who Live“ wird der Faden, der in „The Walking Dead“ damit endete, dass Michonne auszog, um ihren verschwundenen Mann zu suchen, nun wieder aufgegriffen. Rick steckt in den Fängen des CRM fest, doch die weibliche Naturgewalt mit dem Katana naht, was eine baldige Wiedervereinigung des charismatischen Dreamteams verheißt. Und ja, dieses Versprechen hält „The Ones Who Live“ auch ein. Doch leider bleibt zumindest in den ersten, vorab der Presse gezeigten Episoden ähnlich wie im Serienableger „The Walking Dead: Dead City“ um das Gegensatzpaar Maggie-Negan der Reiz der zentralen Paarkonstellation auch schon das Einzige, was wirklich für die Serie spricht.

Die Konturen bleiben blass

Was Fans des „Walking Dead“-Universums darüber hinaus am meisten interessieren dürfte, nämlich eine genauere Konturierung des Civic Republic Military und der „Allianz der Drei“, deren mächtigster Teil die Civic Republic ist, erschöpft sich in den Auftakt-Folgen in einigermaßen einfallslosen Faschisten-Klischees. Nachdem die Civic Republic und ihr Militär in „The Walking Dead“ in der achten Staffel am Rand als ominöser Machtfaktor eingeführt worden waren und auch in den Spin-offs „Fear the Walking Dead“ und „The Walking Dead: World Beyond“ eine Rolle spielten, werden sie nun als neuer Endgegner in Stellung gebracht, geben dabei aber ein einigermaßen blasses Bild ab.

Wie genau die Civic Republic politisch und wirtschaftlich organisiert ist (man wüsste zu gerne, wo so viele Jahre nach dem Zusammenbruch der Treibstoff und Ersatzteile für die Helikopter herkommen), was genau ihre Agenda in der postapokalyptischen Welt ist, das bleibt im Vagen. Man – verkörpert im CRM Major General Beale (Terry O’Quinn) und zweitrangig in den ersten Folgen von Lieutenant Colonel Donald Okafor (Craig Tate), im Ganzen aber ziemlich gesichtslos – lässt Leute wie Rick als Zombietöter-Arbeitsbienen schuften und hindert sie, wenn nötig mit Gewalt, daran, das Gebiet der Civic Republic zu verlassen, weil deren Existenz und Lage strengstens geheim gehalten werden. Man fliegt, obwohl sich das mit der Geheimhaltung eigentlich beißt, mit Hubschraubern in der Gegend herum und wirft mit Gasbomben nach anderen Überlebenden. Kurzum: Man ist auf hierarchisch organisierte Sturmtruppen-Weise garstig und skrupellos. Der latent das „Walking Dead“-Franchise durchziehenden Thematik, wie aus den Ruinen einer Zivilisation neue Formen von Gemeinwesen entstehen, ob und wie Menschen sich jenseits des Rechts des Stärkeren als Gruppe konstituieren können und das Zusammenleben mit anderen Gruppen regeln, hat das nichts wirklich Spannendes hinzuzufügen; es wird halt einmal mehr kräftig der Dystopie-Hammer geschwungen, um die Held:innenfiguren irgendwie beschäftigt zu halten.

Neue Figuren bringen keine neue Dynamik

Während „The Walking Dead: Daryl Dixon“ noch mit dem Reiz seines Schauplatzes Frankreich wuchern konnte und der Hauptfigur in Form von Clémence Poesy einen interessanten neuen Charakter an die Seite stellte, bewegt sich „The Ones Who Live“ in allzu vertrauten Kulissen und schafft es zumindest in den ersten drei Folgen nicht, eine neue Figur einzuführen, die eine eigene Dynamik entwickelt – schon deshalb, weil Anwärter auf diesen Posten zu schnell wieder ins Gras beißen müssen. Was bleibt, ist die übliche Zombie-Action und die Hoffnung, dass sich die weiteren Folgen noch steigern. Dass das CRM an Plastizität gewinnen möge und sich zwischen seinen Umtrieben und denen der Antagonisten in „Dead City“ und „Daryl Dixon“ Korrelationen ergeben, dass interessante Figuren wie Jadis ihr Potenzial entfalten und dass Rick und Michonne eine Geschichte bekommen, an der sie als Figuren wachsen können, statt nur einem Aufguss der Mutterschiffserie vorzustehen.

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