Die
#MeToo-Debatte hat auch in Cannes mehr in Bewegung gesetzt, als es die magere
Zahl von nur vier Regisseurinnen im Wettbewerb vermuten lässt. So begegnet
man in der diesjährigen Auswahl mehreren Werken, in den Frauen die zentralen Figuren sind oder Männer überhaupt keine
Rolle mehr spielen. Auch wenn der Grund der Konflikte und Leiden, um die es in
den Filmen geht, meistens weiterhin in der männerdominierten Welt liegt. Der
Gleichstellungsdruck und die wachsende Sensibilität für die vielen
Ungerechtigkeiten im Verhältnis der Geschlechter ermöglichen Filme wie „Portrait of a Lady on Fire“ von
Céline Sciamma, in dem das
Maler-Model-Verhältnis aus feministischer Perspektive durchgespielt wird, das
marokkanische Drama „Adam“
von Maryam Touzani über zwei vom Leben schwer gebeutelte Frauen, oder die
Literaturadaption „La vie invisible d’Euridice Gusmão“ von Karim Aïnouz über das Schicksal zweier
Schwestern in Rio de Janeiro während der 1950er-Jahre.
Hier die weiteren Blog-Berichte vom Festival de Cannes 2019: