In
den sinnlichen Filmen des mexikanischen Regisseurs Carlos Reygadas treffen
Gegensätze aufeinander: das Zivilisierte und das Wilde, Gesellschaft und Natur,
Ratio und Gefühl. Stilbildend aber ist sein Umgang mit Zeit, Rhythmus und
Kamera. Damit erforscht er Körper, Einsamkeit und Triebe. Das sorgt für
Skandale, treibt die Filmkunst aber auch in bislang unerschlossene
(Sinn-)Dimensionen.
Plötzlich
findet man sich inmitten einer flirrenden Welt. Die übersensible Kamera und das
himmelweit geöffnete Mikrofon registrieren kleinste Regungen. Die Geburt eines
sanften Lichts am frühen Morgen, das Tropfen von Speichel in den Mundhöhlen bei
einem Kuss, der Todesschrei eines Insekts in der Sommernacht oder das
Aufblitzen einer verdrängten Eifersucht in einer Umarmung. Selten sieht man im
Kino eine so selbstverständliche Kraft, die einen an Orte transportiert, an
denen man bleiben will und die man auch nach dem Film mit nach Hause nimmt.
Der
Filmemacher Carlo Reygadas
ist eine wild wachsende Pflanze im Beet der mexikanischen Kinoglobalisierung,
angeführt von