In zwei aufeinanderfolgenden Beiträgen widmet sich
Till Kadritzke in seinem Affekt-Blog dem Kino von Mia Hansen-Løve.
Im ersten Teil geht es um den Begriff der Figur und um die radikale
Unsicherheit dieses Kinos, die manchmal als Schwäche erscheint, obwohl man sich als Zuschauer einfach nur etwas stärker davon infizieren lassen müssten.
Wenn mir Leute von
Filmen berichten, oder auch wenn ich mit Leuten nach gemeinsam erlebten Filmen
spreche, dann tun diese Leute manchmal so, als sei das, worüber sie da gerade
reden, gar kein Film, und die Menschen, von denen sie berichten, gar keine
Figuren, sondern Bekannte. Sie fühlen dann etwa mit diesen Menschen mit, oder
beschweren sich, dass sie ihnen nicht nahe genug gekommen wären; das eine oder
andere hätten sie anders gemacht, oder sie könnten gar nicht verstehen, warum
diese Menschen in der ein oder anderen Situation so oder so reagiert hätten.
Als säße diese Figur gerade auf dem Therapiestuhl und warte auf ihre Analyse,
als wäre sie Teil unserer Welt und nicht der Welt des Films.