© jip film&verleih (aus "Franky Five Star")

Max Ophüls Preis 2023: „Franky Five Star“ von Birgit Möller

Die Ökumenische Jury verlieh beim MOP-Festival 2023 ihren Preis an eine surreal Liebeskomödie von Birgit Möller

Veröffentlicht am
07. Februar 2023
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Beim 44. Filmfestival Max Ophüls Preis Saarbrücken (23.-29.1.2023) zeichnete die Ökumenische Jury die surreale Liebeskomödie „Franky Five Star“ von Birgit Möller mit ihrem Preis aus. Die Hauptpreise des Festivals für den deutschsprachigen Filmnachwuchs gingen an „Alaska“ von Max Gleschinski und Breaking the Ice“ von Clara Stern.


Beim 44. Filmfestival Max Ophüls Preis Saarbrücken (23.-29.1.2023) zeichnete die Ökumenische Jury die surreale Liebeskomödie „Franky Five Star“ von Birgit Möller mit ihrem Preis aus. Im Zentrum steht eine junge Frau, in deren Kopf mehrere Persönlichkeiten leben, die sich zunehmend auch in ihr reales Leben einmischen. Doch das will sie sich nicht einfach so bieten lassen.

Franky (Lena Urzendowsky) jobbt im Getränkemarkt, wohnt mit ihrer besten Freundin Katja in einer WG und himmelt ihren Nachbarn an. Wenn sie in peinliche oder unangenehme Situationen gerät, nimmt sie den Aufzug und checkt in einem wundersamen Hotel ein, das aber nur in ihrem Kopf existiert. Das teilt sie sich mit einer illustren Runde: einer strengen Concierge, einem verführerischen Zimmermädchen und einem kauzigen Liftboy. Alle sprühen nur so vor Energie, wollen immerzu spielen, sich verlieben, wahlweise die Welt retten oder endlich einmal Sex haben.


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Als Katjas neuer Freund Hassan in die WG einzieht, sind die vier nicht mehr zu halten. In einem günstigen Moment nimmt die Zimmermädchen den Fahrstuhl und macht sich an Hassan heran. Damit aber gerät Frankys Leben buchstäblich aus den Fugen. Sie droht alles zu verlieren, ihren Job, ihr Zuhause und ihre beste Freundin. Das Chaos führt zu einem dramatischen Notfall im Kopfhotel.


Man darf auch viele sein

Die märchenhafte Liebeskomödie von Birgit Möller fragt nach der Bedeutung von Identität, Liebe, Freundschaft und Erwachsenwerden. Mit spielerischer Hand, so die Jury in ihrer Urteilsbegründung, führt die Regisseurin und die Hauptdarstellerin durch Frankys Achterbahn der Gefühle. „Darf man auch Viele sein? Im Kopf der jungen Franky wohnen eine ganze Reihe schräger Vögel. Kaum glaubt die junge Frau, ihr reales Leben auf die Reihe zu bekommen, mischt sich das Personal ihrer Kopfkinos ein und bringt alles durcheinander. Realität und Fantasie sind durch einen Aufzug miteinander verbunden – bis dieser kaputtgeht. Doch trotz ihrer Besonderheit möchte Franky vor allem eines: die Liebe finden“.

jip film&verleih
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Der Film verleiht dem so komplexen wie aktuellen Thema psychische Belastung eine große Leichtigkeit. Gerade die erlaubt es, Frankys Kopfkino zu besuchen und sich dort wohlzufühlen. „Ein außergewöhnlicher, lebenssatter Film, der eine Brücke zwischen Welten baut“, urteilte die Jury.

Mitglieder der Ökumenischen Jury waren Tom Alesch, Sabrina Maas, Christa Miranda und David Sedlácek.


„Alaska“ und „Breaking the Ice“

Beim 44. Max Ophüls Preis Festival wurden in vier Wettbewerbskategorien insgesamt 18. Preise verliehen. Der mit 36.000 Euro dotierte Max-Ophüls-Preis für den besten Spielfilm ging an „Alaska“ von Max Gleschinski. Gleich drei Preis gewann „Breaking the Ice“ von Clara Stern: den für das beste Drehbuch, für den gesellschaftlich relevantesten Film plus den Preis der Jugendjury. Als bester Schauspielnachwuchs wurden Augustin Groz in „Wer wir einmal sein wollten“ und Alina Stiegler für „Sprich mit mir“ geehrt. Lukas Nathrath wurde mit „Letzter Abend“ für die beste Regie ausgezeichnet. Die Fipresci-Jury votierte für die Film „Eismayer“ von David Wagner (Spielfilm) und „Good Life Deal“ von Samira Ghahremain (Dokumentarfilm).

Drama um verdrängte Homosexualität in der Bundeswehr: "Eismayer" (© Golden Girls Film)
Drama um verdrängte Homosexualität in der Bundeswehr: "Eismayer" (© Golden Girls Film)



Die Preise des 44. Max Ophüls Film Festivals 2023


Bester Spielfilm: „Alaska“ von Max Gleschinski

Bester Dokumentarfilm: „Good Life Deal“ on Samira Ghahremani

Bester Kurzfilm: „Das andere Ende der Straße“ von Kálmán Nagy

Beste Regie: Lukas Nathrath für „Letzter Abend“

Beste Drehbuch: Clara Stern für „Breaking the Ice“

Bester Schauspielnachwuchs: Augustin Grotz in „Wer wir einmal sein wollten“

Bester Schauspielnachwuchs: Alina Stiegler in „Sprich mit ihr“

Beste Musik (Dokumentarfilm): Marcus Thomas für „Independence“

Preis für den gesellschaftlich relevantesten Film: „Breaking the Ice“ von Clara Stern

Preis der Ökumenischen Jury: „Franky Five Star“ von Birgit Möller

Preis der Filmkritik (Spielfilm): „Eismayer“ von David Wagner

Preis der Filmkritik (Dokumentarfilm): „Independence“ von Felix Meyer-Christian

Preis der Jugendjury: „Breaking the Ice“ von Clara Stern

Publikumspreis Spielfilm: „Eismayer“ von David Wagner

Publikumspreis Dokumentarfilm: „Wherever Paradise Is“ von Roman Wegera

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