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Alles ist gut

Drama über eine Frau, die vergewaltigt wurde und am liebsten schweigen würde - bis 3.7. in der 3sat-Mediathek

Veröffentlicht am
05. April 2024
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Die junge Janne (Aenne Schwarz) lernt auf einem Klassentreffen den sympathisch wirkenden Martin (Hans Löw) kennen. Beide verstehen sich sofort, reden gemeinsam, lachen und trinken. Schließlich brechen sie auf und Janne nimmt ihn mit zu sich nach Hause. Dort wird Martin plötzlich zudringlich und vergewaltigt sie.

Von widersprüchlichen Gefühlen gequält, verheimlicht sie das Geschehen vor ihrem Umfeld. Am liebsten wäre es ihr, wenn sie so weiterleben könnte wie bisher. Das wird jedoch unmöglich, als Janne auf der Arbeit ihren Peiniger wiedertrifft. Martin ist zwar sichtlich beschämt, verstärkt aber dennoch ihre inneren Unsicherheiten.

Das sorgfältig entwickelte, von nuancierten Dialogen und komplexen Charakteren profitierende Drama entstand unter der Regie von Eva Trobisch. Der Film schafft es insbesondere, den Konflikt zwischen äußerer Fassade und innerer Aufwühlung nach einer sexuellen Gewalttat psychologisch greifbar zu machen.

Die unaufdringliche Inszenierung belässt den Figuren ihre Ambiguität und kann sich dabei auf die nuancierte Kunst ihrer großartigen Darsteller:innen verlassen. „Alles ist gut“ könnte dabei nicht weiter von einem platten Thesenfilm entfernt sein. Denn ohne seelische Narben kommt hier niemand davon. - Sehenswert ab 16.

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