© Rapid Eye Movies (aus „EO“)

Hiob im Film

Am 2. und 3. Februar 2024 setzt sich eine Fachtagung in Frankfurt am Main mit dem alttestamentarischen Buch Hiob und seiner Interpretation in Filmen auseinander.

Veröffentlicht am
22. Januar 2024
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Wenn es einen gnädigen, gerechten, allmächtigen Gott gibt, wie kann es dann sein, dass ein guter Mensch leiden muss? Im alttestamentarischen Buch Hiob wird darauf eine Antwort gefunden, die aus moderner Perspektive eine einzige Zumutung ist: Gott gesteht dem Satan zu, den Glauben eines rechtschaffenen Mannes, Hiob, auf eine brutale Probe zu stellen – wird dieser Glaube auch dann noch standhalten, wenn Hiob Hab, Gut, Gesundheit und geliebte Menschen verliert? Mit dieser Deutung des Leidens als göttliche Prüfung hat die Hiobs-Geschichte immer wieder zu Auseinandersetzungen provoziert, auch im Medium Film. 

Am Freitag, den 2. und Samstag, den 3. Februar 2024, setzt sich die diesjährige Ökumenische Expert:innentagung Film und Theologie in Frankfurt am Main mit den Spuren auseinander, die der biblische Schmerzensmann auf der Leinwand und dem Bildschirm hinterlassen hat. Unter dem Titel „‘Bedenke, dass mein Leben ein Hauch ist‘ – Hiob-Motive im Spielfilm“ beleuchtet die von der Evangelischen Akademie Frankfurt, der Katholischen Akademie Rabanus Maurus und der Filmkulturellen Arbeit der EKD im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik getragene Veranstaltung anhand ausgewählter Filmbeispiele verschiedene neue Leseweisen der alten Geschichte.

Zum Auftakt führt der katholische Theologe Reinhold Zwick in die Hiob-Thematik und die Theodizee-Frage exegetisch ein; anschließend skizziert Jörg Herrmann, Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche, den Weg von der Theodizee zum Trost anhand der Hiob-Motive in den Filmen „The Tree of Life“, „A Serious Man“ und „The Broken Circle“. Der zweite Veranstaltungstag wird von der evangelischen Theologin Julia Helmke eröffnet, die über den menschlichen Tellerrand blickt und hervorhebt, dass eine Hiob-Figur im Spielfilm auch tierischer Natur sein kann. Dazu geht sie Fragen wie „Wer hört das Klagen der unschuldig Leidenden, wer schafft Gerechtigkeit?“ oder: „Was glaubt das Tier?“ nach und widmet sich neben diversen aktuellen Filmbeispielen für kreatürliche Hiob-Figuren insbesondere dem 2022 erschienenen Film „EO“ von Jerzy Skolimowski. Als letzte Expertin referiert Inge Kirsner über die Leidensbewältigung von Frauen im Film, vor dem Hintergrund des verletzenden und verbindenden Gottes, wie er im Buch Hiob dargestellt wird.

Neben den Vorträgen wird es eine abendliche Filmvorführung sowie viel Raum für Diskussionen geben. Interessenten können sich bis Ende Januar für die Veranstaltung anmelden; die Teilnahmegebühr beträgt 50 €. Bei Rückfragen zu Inhalt und Ablauf der Tagung kann man sich an Margrit Frölich (froelich@evangelische-akademie.de) wenden; Infos zur Anmeldung gibt Claudia Mayer (mayer@evangelische-akademie.de).

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