Der neue Kinderfilm von Sarah Winkenstette kreist einfühlsam um einen besonderen Jungen, für den die Ferien bei den Großeltern zum herausfordernden Abenteuer werden, weil er mit Abweichungen von der Alltagsroutine nur schwer klarkommt. Die Jury der katholischen Filmkritik hat den Film, der sich an die ganze Familie richtet, nun zum Kinotipp gekürt.
Tom, der zehnjährige Held des neuen Kinderfilms von Sarah Winkenstette („Zu weit weg“), liebt seine Routinen; auf Veränderungen reagiert er überfordert und zieht sich zurück. Auch die Farbe Rot, Lärm und Hektik kann er nicht gut vertragen, und er mag es nicht, wenn andere ihn anfassen. Darauf, Toms Besonderheit in eine Schublade zu stecken, die Diagnose „Autismus-Spektrum“ in den Raum zu stellen, verzichtet „Grüße vom Mars“ aber weitgehend; dem Film geht es vor allem darum, den Zuschauer:innen Toms spezielle Erlebniswelt nahezubringen und zugleich zu beleuchten, welche Herausforderungen sich daraus für ihn und für seine Familie ergeben.
Festgemacht wird das an einer kindgerecht abenteuerlichen, fantasievollen Geschichte: Tom, der mit seinen älteren Geschwistern Nina und Elmar und mit seiner verwitweten Mutter in Hamburg lebt, soll in den Sommerferien, während die Mutter arbeiten muss, mit seinen Geschwistern bei Oma und Opa auf dem Land untergebracht werden. Ein Ausbruch aus dem Gewohnten, der Tom alles andere als leichtfällt. Doch der Weltraum-begeisterte Junge, der davon träumt, als Astronaut auf Marsmission zu gehen, lässt sich schließlich auf das Abenteuer ein und sieht den Ferienaufenthalt als eine Art Testlauf für kommende Weltraumreisen. Und diese Testphase wird umso spannender, als Tom aus den Nachrichten erfährt, dass in diesem Sommer ein Asteroid zunächst direkt auf die Erde zuzusteuern scheint, dann aber plötzlich verschwindet.
Mit leichter Hand, feinem Humor und großem Einfühlungsvermögen taucht die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Thomas Möller und Sebastian Grusnick, der von den beiden Autoren fürs Kino adaptiert wurde, in Toms Welt ein. Die Jury der katholischen Filmkritik kürte den Film dafür zum aktuellen Kinotipp. „Grüße vom Mars“ stelle, so die Jury, „die besonderen Umstände und Herausforderungen, die das Leben aller von Autismus betroffenen Familienmitglieder beinhaltet, gut nachvollziehbar und wenig verharmlosend dar“. Dabei zeige der Film schön, wie das „Netzwerk Familie“ aus unterschiedlichen Individuen mit all deren Eigenheiten, Talenten und Schwächen gerade durch die jeweils hineingebrachte Diversität funktionieren kann. Authentisch agierende Schauspieler trügen, so die Jury, viel dazu bei. Mit ihrem neuen Film könne Regisseurin Sarah Winkenstette somit nahtlos an ihren sehenswerten Familienfilm „Zu weit weg“ (2019) anschließen: „Erneut inszeniert sie“, so die Jury, „glaubwürdig ein Alltags-Milieu, zeigt reale Charaktere und erzählt äußerst sympathisch von größeren und kleineren Problemen.“
Das Fazit der Jury: „Ein hoffnungsvoller, positiv gestimmter Film für und über Familie“.
„Grüße vom
Mars“ läuft ab 8. Mai in den deutschen Kinos.
Hinweis
Der „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“ hebt Filme hervor, die in besonderer Weise religiöse Themen aufgreifen, von menschlichen Nöten, Sorgen und Hoffnungen erzählen und Antworten auf existenzielle Fragen formulieren.