Haus der Drachen

Drama | USA 1992 | 91 Minuten

Regie: Michael Lindsay-Hogg

Mitte der 30er Jahre in der amerikanischen Provinz. Ein erfolgreicher Rechtsanwalt und seine Frau geraten durch den Tod ihrer Kinder und die Untreue der Frau in eine schwere persönliche Krise, aus der sie sich nur durch den Mut zu Wahrheit und Vergebung befreien können. Das mit einer großen Anzahl an Nebenfiguren, Schicksalsschlägen und Höhepunkten aufgebaute Familien- und Charakterdrama erzählt mit vielen Worten und wenigen filmischen Mitteln eine glaubwürdige Geschichte von interessanter Ernsthaftigkeit. Präzise nach den Regeln des (Fernseh-)Kammerspiels inszeniert, hervorragend gespielt. - Sehenswert ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
HORTON FOOTE'S THE HABITATION OF DRAGONS | THE HABITATION OF DRAGONS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1992
Produktionsfirma
Amblin/Turner
Regie
Michael Lindsay-Hogg
Buch
Horton Foote
Kamera
Paul Laufer
Musik
David Shire
Schnitt
Claudia Finkle
Darsteller
Frederic Forrest (Leonard) · Hallie Foote (Margaret) · Brad Davis (George) · Horton Foote jr. (Billy) · Pat Hingle (Onkel Virgil)
Länge
91 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Drama | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Ein amerikanisches Fernsehspiel. Unter seinem scheinbar nichtssagenden Titel kommt nach dem ersten, noch etwas gekünstelt wirkenden Streit zwischen einem überheblichen Farmer, seinem erfolgloseren Bruder und beider alter Mutter im Ambiente eines Bürgerhauses irgendwo im kleinstädtischen Mittelwesten allmählich ein Familiendrama von beträchtlicher Qualität zum Vorschein. Es geht um Schuld und Strafe, um Reue und Vergebung. Margarete Tolliver, die Farmersfrau, frustriert von den Besitzallüren des maßlosen Mannes, den sie vor 15 Jahren als junges Mädchen heiratete, hat sich in den väterlichen Freund ihrer beiden Kinder verliebt. Als ihre Untreue bekannt wird, und als dann die zwei kleinen Söhne unter der Aufsicht des Geliebten im Fluß ertrinken, rückt Margarete, verzweifelt und krank, in den Mittelpunkt familiärer Konflikte, die in einem Totschlag aus Rache und der Enthüllung eines lange zurückliegenden, bisher als Jagdunfall bemäntelten Selbstmords gipfeln. Spät erst, in der bewegenden Schlußszene, erringt die Frau die Vergebung des nun ebenfalls wieder Hoffnung schöpfenden Mannes. Der Film, wie ein Bühnenstück gegliedert, vermittelt seine Geschichte fast ausschließlich im Dialog, ohne seinen Schauplatz, das Anwesen der Familie Tolliver, zu verlassen. Von einem Könner inszeniert (u. a. "Object of Beauty", fd 28 978), präzise nach Fernsehregeln fotografiert und von hervorragenden Schauspielern zweier Generationen getragen, entstand so eine Video-Überraschung von interessanter Ernsthaftigkeit. Daß die dramatischen Ereignisse in den 30er Jahren angesiedelt sind, im Zeitalter der eckigen Automobile und der großen Damenhüte, beglaubigt nicht nur die eindrückliche Moral des Films, sondern verleiht ihm einen zusätzlichen optischen Reiz. - Sehenswert ab 16.
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