Oxford Murders
Mystery | Großbritannien/Spanien/Frankreich 2008 | 104 Minuten
Regie: Alex de la Iglesia
Filmdaten
- Originaltitel
- THE OXFORD MURDERS | LOS CRIMENES DE OXFORD | CRIMES À OXFORD
- Produktionsland
- Großbritannien/Spanien/Frankreich
- Produktionsjahr
- 2008
- Produktionsfirma
- La Fabrique de Films/Telecinco/Tomasol
- Regie
- Alex de la Iglesia
- Buch
- Alex de la Iglesia
- Kamera
- Kiko de la Rica
- Musik
- Roque Baños
- Schnitt
- Alejandro Lázaro · Cristina Pastor
- Darsteller
- Elijah Wood (Martin) · John Hurt (Arthur Seldom) · Leonor Watling (Lorna) · Julie Cox (Beth) · Burn Gorman (Podorov)
- Länge
- 104 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Mystery | Thriller
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Die Extras der Standard Edition umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs. Special Edition (2 DVDs) und BD enthalten zudem die üblichen Extras wie (Kurzfeature, "Making Of" etc.).
Es beginnt mit Wittgensteins pessimistischem Urteil über die menschliche Erkenntnisfähigkeit und endet damit, dass das Leben zahlreicher behinderter Kinder am seidenen Faden hängt. Dazwischen liegt der fieberhafte Versuch, die „Codes“ mehrerer Mordfälle richtig zu entziffern, um so die finale Katastrophe zu verhindern. Dies ist das Ziel des ehrgeizigen Mathematikstudenten Martin, der aus der US-Provinz ins britische Oxford gekommen ist, um bei dem von ihm verehrten Mathematikprofessor Arthur Seldom seine Doktorarbeit zu schreiben. Seldom hat in einem seiner Bücher und in einer Vorlesung unter Berufung auf Wittgensteins „Tractatus“ den Glauben an absolute Wahrheiten und an die Stichhaltigkeit von Kausalketten als naive menschliche Sehnsucht bewertet, eine logische Ordnung in die sinnlose Willkür des Daseins zu bringen. Doch offensichtlich hat es nun ein Wahnsinniger darauf abgesehen, den prominenten Akademiker eines Besseren zu belehren: Eine alte Freundin des Professors, die auch die Zimmerwirtin des Studenten ist, wird ermordet, und die Indizien deuten darauf hin, dass dieses Verbrechen nur das erste in einer Reihe ist, mit der der Killer die Ehre des logischen Zusammenhangs zu rehabilitieren gedenkt. Es beginnt eine Art mathematische Schnitzeljagd, bei der Martin das Prinzip zu knacken hofft, dem die Verbrechen folgen, um so die nächste Tat zu antizipieren und zu vereiteln. Die Unberechenbarkeit menschlicher Gefühle, Beziehungen und Zufälligkeiten legt indes falsche Fährten.
Nüchterner und bescheidener, dafür aber auch weniger langatmig als „The Da Vinci Code“ (fd 37 623) entwickelt sich im gediegenen Milieu der Universitätsstadt ein vielleicht nicht besonders originelles, aber spannend aufbereitetes Mörder-Rätselspiel. Ohne die Serialkiller-Geschichte durch Blut- und Ekeleffekte aufzumotzen, inszeniert Alex de la Iglesia einen soliden Thriller, der den Zuschauer sowohl als geschickt gestrickter „Whodunit“ unterhält als auch als Porträt lebendig-interessanter Figuren, die nicht in Genre-Klischees aufgehen. Die Beziehung zwischen John Hurt als exzentrisch-sympathischer, aber nicht ganz vertrauenswürdiger Mentor und Elijah Wood als neugieriger Schüler entwickelt sich dabei zwischen Verehrung und Konkurrenz, Vertrauen und (Ent-)Täuschung ähnlich spannungsvoll wie die Jagd nach dem Killer, dem der junge Mathematiker dichter auf den Fersen ist als die nicht gerade scharfsinnige Polizei, dessen weitere Mordtaten er zunächst aber trotzdem nicht verhindern kann. Zudem lenken die Unberechenbarkeiten der Liebe den Amateurdetektiv immer wieder von seinen Recherchen ab und sorgen für zusätzliche Verwicklungen, kämen die beiden Frauen, die Martin in Oxford kennen lernt – die Tochter seiner Vermieterin und eine attraktive Krankenschwester –, theoretisch doch auch als Täterinnen in Frage. Mögen sich Martins Kausalschlüsse auch als fehlbar erweisen – dramaturgisch geht die Rechnung dieses klugen, atmosphärischen Krimis voll auf.