Ganz ähnlich wie im Kino von Jacques Rivette beginnen die Filme von Angela Schanelec an einem Punkt, an dem sich die Figuren noch entscheiden könnten, ob sie passive Beobachterinnen einer Dokumentation werden oder ob sie in die Fiktion wandern. Natürlich – dafür versteht die Filmemacherin im Gegensatz zu ihrem französischen Kollegen das Bild viel zu sehr wie ein Gefängnis – können sie nicht entkommen. Die Unmöglichkeit der Flucht steht allerdings nicht mit einem Gefühl im Konflikt, das die Figuren verschwinden lässt. Denn dieses Verschwinden hängt gerade an der Welt, die sie umgibt.
Das zeigt sich etwa sehr deutlich in „Nachmittag“, der auf einer Theaterbühne beginnt. Der elektrische Vorhang fährt nach oben und entblößt das beiläufig unwirkliche Bild einer wartenden Theatergruppe.