Anfang März 2020 startete "Paris Calligrammes" von Ulrike Ottinger mit viel
Rückenwind im Kino, da die 77-jährige Filmemacherin bei der „Berlinale“
gerade für ihr Lebenswerk geehrt worden war. Doch dann unterbrach die COVID-Pandemie die hoffnungsvolle Kinoauswertung. Jetzt kommt das
kaleidoskopartige Filmmosaik wieder ins Kino, in dem sich die Künstlerin
an die wilde Zeit in Paris während der 1960er-Jahre erinnert.
„Biete Welt“, lautete der Lockruf Ihrer Protagonistin im gleichnamigen Filmpoem „Madame X – Eine absolute Herrscherin“ von 1978. Welche Erinnerungswelt weckt das Paris der frühen 1960er-Jahre heute in Ihnen? Und warum wollten Sie in „Paris Calligrammes“ noch einmal aus dieser Zeit erzählen?
Ulrike Ottinger: Ich habe jetzt mit 77 Jahren noch einmal versucht, das zu erzählen, was mich in diesen jungen Jahren umgetrieben hat. Nicht nur mich alleine, sondern auch viele meiner damaligen deutschen wie französischen