Ein Fetisch, drei Egos, drei Zoos – und schon lauern Mord
und Totschlag. Till Kadritzke war diese Woche auf Netflix unterwegs und nähert
sich im vierten Teil seines Siegfried-Kracauer-Blogs „Im Affekt” verstört und
fasziniert einem Unsittengemälde namens „Tiger King“ und seiner affektiven
Geschlechterpolitik.
Affektiver
Exzess: Blutfehden, feindliche Übernahmen, verschwundene Ehemänner,
Explosionen, Hubschraubereinsätze, Auftragsmörder, Amputationen, Crystal Meth,
das FBI und jede Menge Raubtiere. Kein neuer „Mission: Impossible“-Film,
sondern eine siebenteilige Doku-Serie über ein zunächst recht nüchtern
klingendes Thema: Besitzer, Züchter und Retter von Großkatzen in den USA. Was ist
denn hier los?
Naja,
diese Besitzer, Züchter und Retter haben es derart in sich, dass das Thema bald
kein Thema mehr ist, sondern nur noch Aufhänger. „Tiger King“ nähert sich seinem
Sujet wie ein B-Movie der 1950er-Jahre über Jugendkriminalität: Die moralischen
Fragen bilden eine lose Klammer, und dazwischen gibt’s Spektakel. So heißt es
zu Anfang der Netf