In
den Filmen von Chantal Akerman stößt man immer wieder auf das markante
Spannungsverhältnis von Nachdruck und Leere. Ihm widmet die Autorin Tine Rahel
Völcker mit „Chantal Akermans Verschwinden. Les Rendez-Vous de Tarnów“ ein
ungewöhnliches Buch, das Akermans Werke in deren vom Nazi-Terror schwer
heimgesuchten Heimatstadt Tarnów einer intensiven Betrachtung unterzieht.
Die
Filme von Chantal Akerman (1950-2015) sind von einer
Dringlichkeit, an der man nicht vorbeikommt. Mitunter scheint auch etwas
Zwanghaftes in ihnen wirksam zu sein, das sich in den Figuren widerspiegelt,
etwa in den rituellen, geradezu obsessiven Alltagsverrichtungen der Jeanne
Dielman in „Jeanne Dielman“ (1975) oder auch in der
Beharrlichkeit, mit der Akerman in ihrem letzten Film „No Home Movie“
(2016) von ihrer alten, kranken, sich langsam aus der
Welt zurückziehenden Mutter vergeblich eine ganz bestimmte Geschichte hören
will – was nämlich genau geschah mit der jüdischen Familie unter