In der Diskussion über Christopher Nolans Zeitreise-Actionfilm „Tenet“
fällt oft der Begriff der Emotionslosigkeit. Till Kadritzke hält dies in seinem „Affekt“-Blog für eine
unzureichende Interpretation. Wo andere Filme ihr Spektakel mit einem Übermaß
an Emotionen legitimieren wollen, steckt in Nolans Kino immer schon ein Vertrauen
in die Überwältigungskraft von Bilderwelten.
Kino ist in erster Linie Affekt, erklärt die Filmwissenschaftlerin, und
meint damit, dass uns Filme erstmal affizieren, bevor sie uns zu denken geben.
An dieser Prämisse und ihren ästhetischen wie politischen Implikationen wollte
ich mich in diesem Blog abarbeiten. Bislang aber habe dieses Projekt nicht ganz
so stringent verfolgen können. Zu vielfältig waren die Themen, die sich mir
Woche für Woche anboten, zu kurz war die Vorbereitungszeit, um Linien
systematischer zu verfolgen.
Im neuen Film von Christopher Nolan, dem ersten
Kino-Blockbuster seit der Corona-Pause, ist diese Sicht aufs Kino Programm.
„Versuchen Sie gar nicht erst, es zu verstehen“, sagt die Wissenschaftlerin dem
Protagonisten von „Tenet“. Damit ist nicht nur Nolans Kino umrissen,
sondern auch die Theorie des filmischen Affekts: Wider die Kognition.
Man glaubt also der Wissenschaftlerin, dass man es mit dem Verstehen lieber
lassen sollte, und vertraut dem Protagonisten, dass er der Pr