Im Dezember 1941 wurde die Familie der US-Regisseurin Rea Tajiri
nach dem Angriff auf Pearl Harbor in ein Camp nach Arizona deportiert, weil sie
japanischer Abstammung war. Fotografieren war dort streng verboten, deshalb existieren
vom Leben im Lager keine Bilder. Esther Buss geht in
ihrem Siegfried-Kracauer-Blog einem medienkritischen Essay von Rea
Tajiri nach, in dem die Filmemacherin die schmerzende Leerestelle mit
„unzugehörigen“ Bilder aus
Hollywood-Filmen, Found Footage, Reenactments und aktuellen
dokumentarischen
Aufnahmen füllt.
Die
Filmemacherin weiß nicht, wo das Bild herkommt, aber es war schon immer in
ihrem Kopf: Mitten in der Wüste füllt ihre Mutter an einem Wasserhahn ihre Feldflasche
auf, das Wasser ist kalt, es fühlt sich gut an. In „History and Memory: For Akiko and Takashige“ (1991) ist die Szene in Form eines Reenactments
zu sehen, mit der Filmemacherin Rea Tajiri als Stellvertreterin der Mutter. Es
ist ein kurzes, flüchtiges Fragment, durch das der Kamera abgewandte