Der vermeintliche Skandal um „Benedetta“ von Paul Verhoeven
entpuppt sich beim 74. Filmfestival in Cannes als ironisch gebrochene
Wiederkehr der Sexploitation-Filme der 1970er-Jahre, in dem Virginie Efira als historische
Figur aus dem 17. Jahrhundert die Freuden der lesbischen Liebe entdeckt. Als Braut
Christi ist die von ihrer göttlichen Berufung tief überzeugte Nonne allerdings
längst einem anderen versprochen.
Zum Filmfestival in Cannes gehört der Skandal so sehr wie
die echte Filmkunst. Auch bei der 74. Ausgabe, die wegen der Pandemie vom Mai
in den Sommer (6.-17.7.) verlegt wurde, machte schon seit Wochen ein Plakat des
Films „Benedetta“ die Runde, auf der eine engelsgleiche Nonne kess eine Brust
aus dem weißen Habit herausspitzen lässt. Der Mann hinter dieser Verfilmung ist
der niederländische Regisseur Paul Verhoeven, der sich seit seinen Anfängen in
den 1970er-Jahren immer wieder auch mit erotischen Provokationen einen Namen
gemacht hat und mit „Basic Instinct“ (1992) dafür einen weltweiten Erfolg
feierte.