Der japanische Regisseur Kazuo Hara filmt in dem intimen
Dokumentarfilm seine Ex-Partnerin Miyuki Takeda, ihre neuen Partnerschaften und
ihren hochimpulsiven Kampf für den radikalen Feminismus. Esther Buss
geht in ihrem Siegfried-Kracauer-Blog der Verschiebung der Erzählinstanz nach,
die im Laufe des Films vom Regisseur zusehends auf Miyuki Takeda übergeht.
Ein filmisches Porträt als Fortsetzung einer Beziehung unter
anderen Bedingungen und mit anderen Mitteln: so ließe sich „Gokushiteki Erosu: Renka 1974“, ein Pionierwerk des japanischen First-Person-Kinos
aus dem Jahr 1974, vielleicht in einem Satz beschreiben. Protagonistin, Heldin,
Superpower, Subjekt und Objekt des Films von Kazuo Hara ist die
radikale Feministin Miyuki Takeda, die Ex-Partnerin des Filmemachers. Nach drei
Jahren des Zusammenlebens, kurz nach der Geburt des gemeinsamen Kindes, wollte Miyuki
ihren eigenen Raum; sie trennte sich, hielt aber weiter engen Kontakt.
Anlass für die filmische Zusammenarbeit, so Hara im Voiceover, war
ihre Entscheidung, mit dem Baby nach Okinawa zu ziehen. „Ich musste etwas tun“,
erklärt er mit seiner sanften Stimme zu Porträts vo