Neugierig, verspielt und undogmatisch ging die
französische Filmemacherin Agnès Varda (1928-2019) bei ihrer
Arbeit vor. Unbeeindruckt von der erdrückenden männlichen Dominanz in der
Filmbranche, drehte sie bereits 1954 mit „La pointe courte“ ihren ersten Film,
als die künftigen Regie-Stars ihrer Generation um Truffaut, Godard, Resnais,
Malle & Co. noch am kritischen Fundament ihres Arbeitsethos tüftelten oder
gerade mal erste Schritte im Filmbereich unternahmen. Auf der Höhe der Nouvelle
Vague steuerte sie mit „Mittwoch zwischen 5 und 7“ und „Le Bonheur (Glück aus
dem Blinkwinkel des Mannes)“ zwei der innovativsten Arbeiten bei, später wurde
die Schnittlinie zwischen Fiktion und Dokumentarfilm, die sich bereits in ihrem
Debüt angedeutet hatte, immer prägender für die Filme. Noch wenige Wochen vor
ihrem Tod 2019 stellte sie mit „Varda par Agnès“ ihre letzte Arbeit vor.
Ihre Bedeutung innerhalb der Filmgeschichte ist in den
Jahren danach ungebrochen. Bei der BBC-Umfrage
2019