Der 38-jährige Regisseur Jonas Ludwig Walter ist ein Nachwende-Kind. Er hat mit „Tamara“ viel von seiner eigenen Biografie in das von ihm verfasste Drehbuch eingebracht. Bis zu seinem fünften Lebensjahr wuchs er in Kleinmachnow auf und hat an der Ostkreuzschule in Berlin Fotografie studiert. In seinem fein ausbalancierten Spielfilmdebüt besucht die Protagonistin Tamara (Linda Pöppel) ihre Mutter und ihren Vater im Osten, der teilweise wie eine texanische Oase wirkt. In einer Gastwirtschaft tanzen Frauen mit Cowboy-Hüten zu Country-Musik, während zu Hause bei den Eltern eine Abschiedsfeier stattfindet. Sie müssen das Grundstück verlassen oder es kaufen. Tamara schlägt vor, einen Kredit aufzunehmen, um ihr Erbe behalten zu können. Doch ihr Vorschlag trifft auf taube Ohren. Sie besucht Jugendfreunde, die mal Neonazis gewesen sind und nach 1990 zu Wohlstand kamen, während ihre Eltern dem Systemwechsel nichts mehr abtrotzen konnten.
In der Vergangenheit zu schwelgen
Dann verunglückt ihr Vater auf der Autobahn. Die Polizei benötigt eine DNA-Probe, um die verbrannten Überreste zu identifizieren. Tamara nimmt den Tod ihres Vaters zum Anlass, um in der Vergangenheit zu