Es gibt zwei Darstellertypen,
die sich fundamental unterscheiden: den Verwandlungskünstler und den Sich-selbst-Spieler.
Einerseits die Lust an der Verwandlung, andererseits die Überzeugungskraft
physischer Präsenz. Einer von denen, die egal in welcher Rolle zuerst einmal als
sie selbst in Erscheinung treten, ist Josef Bierbichler, der am 26. April
seinen 70. Geburtstag feiert, mit jeder Faser seiner wuchtigen, gern als „bajuwarische
Urgewalt“ charakterisierten Erscheinung. Aktuell läuft sein Film „Zwei Herren
im Anzug“ im Kino (hier unsere Kritik).
Eigentlich
hätte Josef Bierbichler mit seiner Statur folkloristisch fabelhaft den bayrisch
Bodenständigen repräsentieren können, wie in seiner Rolle als herzoglicher
Jäger Simmerl in der „Brandner Kaspar“-Fernsehfassung von 1975. Aber das sollte
nicht sein Weg werden. Klischees und gängigen Rollenbildern hat er sich immer
verweigert. Immer wieder hat der Sohn von Land- und Gastwirten aus Ambach am
Starnberger See erklärt: „Ich spiele grundsätzlich nur mich selbst!“