Im Jahr 1975 reiste Monica Flaherty (1920-2008), die Tochter der Dokumentarfilm-Pioniere Robert und Frances Flaherty, nach Samoa, um den Stummfilm „Moana“ (1926) ihres Vaters nachträglich zu vertonen. „Moana“ war der erste Film überhaupt, auf den der Begriff „Dokumentarfilm“ angewendet wurde, konnte den Erfolg früherer Flaherty-Werke wie „Nanuk der Eskimo“ aber nicht wiederholen. Für Monica Flaherty, die als Kind die Dreharbeiten miterlebte, war die Nachvertonung nicht zuletzt der Versuch, die Erinnerung an ein Paradies wiederaufleben zu lassen. Dabei schrieb die Tochter bei „Moana with Sound“ nahtlos die romantischen Projektionen des Vaters fort.
Aus ihrem Nachlass montierte wiederum der finnische Filmemacher Sami van Ingen, Flahertys Urenkel, einen Essayfilm, der die Entstehung beider Projekte rekonstruiert. Darin scheinen Fragen nach der Authentizität dokumentarischer Bilder und den kolonialistischen Fortschreibungen eines vermeintlich ethnografischen Projekts auf, ohne explizit gestellt zu werden. Damit bewegt sich der Film zwischen subtiler Kritik und Reproduktion der Flaherty’schen Narrative. – Ab 16. (O.m.d.U.)