Lucky Loser - Ein Sommer in der Bredouille

Komödie | Deutschland 2017 | 94 Minuten

Regie: Nico Sommer

Ein sympathischer Verlierer, der auch nach neun Jahren Trennung seiner Frau noch nachtrauert, erhält Besuch von seiner 15-jährigen Tochter. Da er seine Wohnung verloren hat, lädt er sie zu einem Campingurlaub in die brandenburgische Provinz ein, wo er sich als zuverlässiger Kumpel bewährt und endlich die Gunst des Schicksals auf seiner Seite spürt, als seine Ex-Frau auftaucht, um nach ihrer Tochter zu sehen. Eine bemühte, der Improvisationskunst des „German Mumblecore“ verpflichtete Komödie, zwar zu sehr auf Pointen getrimmt, zu jeder Zeit aber getragen von den spielfreudigen Darstellern. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2017
Produktionsfirma
Neue Schönhauser Filmprod.
Regie
Nico Sommer
Buch
Nico Sommer
Kamera
Thomas Förster
Schnitt
Nico Sommer · Carlotta Kittel
Darsteller
Peter Trabner (Mike) · Annette Frier (Claudia) · Emma Bading (Hannah) · Kai Wiesinger (Thomas) · Elvis Clausen (Otto)
Länge
94 Minuten
Kinostart
10.08.2017
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
farbfilm/Lighthouse (16:9, 2.35:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
farbfilm/Lighthouse (16:9, 2.35:1, dts-HDMA dt.)
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Pointenreiche Loser-Kommödie aus der Provinz in Brandenburg

Diskussion
Seit Claudia ihn verlassen hat, läuft es in Mikes Leben nicht mehr rund. Vielleicht ist er tatsächlich etwas zu gutmütig, zu chaotisch oder auch etwas zu sonderbar für die moderne Welt. Jedenfalls wurde ihm gerade die Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt. Und Mike, diese immer etwas unbeholfene, aber ehrliche Haut? Zog es vor, den Widerspruch beim Vermieter persönlich in den Briefkasten zu werfen statt per Einschreiben loszuschicken. Der aktuelle Job in der Autowaschanlage? Schwamm drüber! Mikes Probleme wären geringer, wenn Claudia ihn nicht vor neun Jahren verlassen hätte, um als erfolgreiche Ärztin mit ihrem neuen Partner Thomas „ein spießiges Vorstadtleben“ (Presseheft) zu führen. Ausgerechnet jetzt beschließt die 15-jährige Tochter Hannah, zu ihrem Vater zu ziehen, was den Obdachlosen vor erhebliche Probleme stellt, die vielleicht durch einen improvisierten Camping-Urlaub „in der Bredouille“ zu lösen sind. Was für ein schöner Untertitel, der augenzwinkernd darauf setzt, Fans aktueller französischer Nichtigkeiten in eine deutsche Komödie zu locken, die nach ähnlichen Mustern gestrickt ist. Selbstironie? Nico Sommer, mittlerweile ein Veteran des German Mumblecore, hat mit Filmen wie „Silvi“ oder „Familienfieber“ bewiesen, dass er ein Händchen für normale Menschen mit (fast) normalen Problemen hat. Mit „Lucky Loser“ aber will er mehr. Oder weniger? Vor allem aber: mit Drehbuch. Alles wirkt hier durchgearbeitet, auf Pointe getrimmt. Dumm nur, wenn die Pointen nicht zünden, weil man darauf wartet, dass die Dramaturgie konventioneller deutscher Kinokomödien subversiv untergraben wird, was aber nicht geschieht. So wird man Zeuge, wie sich Mike im außeralltäglichen Milieu des Campingplatzes bewährt. Die Tochter hat mit Otto einen Freund, der nicht nur doppelt so alt, sondern auch noch farbig ist, dafür aber ein gebürtiger Deutscher. Mike sorgt sich gleichermaßen um Vorurteile wie Verhütung. Vom Campingplatz-Casanova erfährt er, dass Frauen ohnehin auf lachende Verlierer stehen. Was zu beweisen wäre. Schließlich schaut auch seine Ex-Frau Claudia nach dem Rechten und lässt in der brandenburgischen Pampa ihre ohnehin bloß behauptete Spießigkeit so schnell hinter sich, dass der betont schmierige Thomas das Beziehungsende schlicht zur Kenntnis zu nehmen hat. Das Happy End besteht darin, dass Claudia die Arschkarte gezogen hat und Mike willig in die bestens ritualisierte Regression folgt. Das ist zwar schade, aber nicht eine Spur überraschend, weshalb man gut daran tut, sich am Spiel von Peter Trabner und Emma Bading zu erfreuen, die immerhin etwas vom Charme, der „Silvi“ und „Familienfieber“ auszeichnete, retten können. Ansonsten wird „Lucky Loser“ allenfalls deshalb in die (deutsche) Filmgeschichte eingehen, weil er der erste Film ist, der sich einen Meta-Gag auf „Toni Erdmann“ erlaubt.
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