Die im Schatten sieht man nicht

Im Frankfurter Filmmuseum widmet sich die sehenswerte Ausstellung „Weimar weiblich“ (29.3.-12.11.2023) der Rolle von Frauen im Weimarer Kino zwischen 1918 und 1933. Die kundig konzipierte und mit vielen Entdeckungen aufwartende Ausstellung bezeugt die bedeutenden Beiträge weiblicher Filmschaffender im Kino der 1920er-Jahre quer durch alle Funktionen. Auch das gewandelte, moderne Frauenbild der damaligen Zeit wird in Filmausschnitten und anderen originalen Zeugnissen neu beleuchtet.

Von Josef Nagel

Reif für die Lola: Nominierungen zum 73. Deutschen Filmpreis

Am 24. März 2023 sind die Nominierungen für den 73. Deutschen Filmpreis bekannt gegeben worden. Mit 12 Nennungen ist der bereits „Oscar“-gekrönte Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ der große Favorit, Gefallen fand die Deutsche Filmakademie aber auch an „Das Lehrerzimmer“, „Sonne und Beton“, „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ und dem von deutscher Seite coproduzierten Iran-Thriller „Holy Spider“.

Von Marius Nobach

Neue Filmausstellungen 2023

Die unerzählte jüdische Filmgeschichte der BRD, die weibliche Seite des Weimarer Kinos, australische Kollektive und Louis de Funès’ Autos –die 2023 geplanten Ausstellungen rund um Film, Filmgeschichte und Kino versprechen in ihrer Vielfalt einen lohnenden Jahrgang. Ein Überblick über interessante Ausstellungen für Cineast:innen in den kommenden Monaten.

Von Josef Nagel

Zur Verleihung der 35. Europäischen Filmpreise

Mit der Mehrfach-Prämierung von Ruben Östlunds „Triangle of Sadness“ hat die Europäische Filmakademie bei der Verleihung der 35. Europäischen Filmpreise am 10. Dezember wenig Mut bewiesen. Vom isländischen Gastgeber zwar durchaus mit Charme ausgerichtet, zeigte das Event vor allem, dass der europäische Gedanke in der Filmbranche immer noch nicht so wirklich angekommen ist.

Von Jörg Taszman

Die Ausstellung "Werner Herzog" in der Deutschen Kinemathek Berlin

Die Deutsche Kinemathek feiert noch bis 27. März 2023 das Werk von Filmemacher Werner Herzog, der Anfang September 80 Jahre alt geworden ist. Die Ausstellung liefert nicht nur eine Einführung in das vielschichtige Werk des Regisseurs und macht Lust auf dessen Neu- oder Wiederentdeckung, sondern spart auch kritische Punkte nicht aus.

Von Jens Hinrichsen

Störbilder

Die Ausstellung „No Master Territories“ im Berliner Haus der Kulturen der Welt zeigt feministisch motivierte Filmarbeiten aus aller Welt, die zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren entstanden sind. Die nach wie vor beeindruckenden Filme erinnern daran, dass der Kampf für Frauenrechte auf starke Bilder setzen konnte und Aktivismus und filmischer Furor nicht ohneeinander denkbar waren.

Von Esther Buss

Stummfilmtage Bonn 2022

Zum 38. Mal starten im August die Internationalen Stummfilmtage - 38. Bonner Sommerkino. Präsentiert wird einmal mehr ein breites Spektrum des frühen Kinos mit Livemusikbegleitung, wobei neben alten Bekannten wie Charlie Chaplin und Buster Keaton wieder Neuentdeckungen locken, etwa Beiträge aus der Ukraine.

Wasserwelten: Ausstellung "Im Tiefenrausch - Film unter Wasser"

Sonnige Strandidylle und Tiefsee-Finsternis, blutgierige Haie und schöne Nixen, Abenteuer und Untergang: Das Meer ist fürs Kino seit seinen Anfängen Projektionsfläche sowohl für Sehnsüchte als auch für Ängste. Die Ausstellung „Im Tiefenrausch - Film unter Wasser“ im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt/Main (1.7.2022-8.1.2023) taucht sehr sinnlich ein in vielfältige filmische Unterwasserwelten.

Von Josef Nagel

Fritz-Gerlich-Preis 2022

Im Rahmen des 39. Filmfests München ist zum zehnten Mal der Fritz-Gerlich-Preis vergeben worden. Gewinner des Filmpreises, der an den katholischen Journalisten und Nazi-Gegner Fritz Gerlich (1883-1934) erinnert, ist in diesem Jahr der deutsche Film „Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie“. Die Regisseure Stefan Sarazin und Peter Keller spannen darin einen weltfremden orthodoxen Juden aus New York mit einem schroffen Beduinen in der Wüste Sinai zusammen.

Von Marius Nobach

Wiederverwertet

Mit 9 „Lolas“ war „Lieber Thomas“, Andreas Kleinerts Beschäftigung mit dem Schriftsteller, Dissidenten und Filmemacher Thomas Brasch, der große Gewinner bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise 2022. Die von Katrin Bauerfeind moderierte Gala war kein Glanzstück, kündete aber immerhin vom vorsichtigen Optimismus der deutschen Filmbranche nach Corona.

Von Marius Nobach