Die drei Musketiere - Milady

Abenteuer | Frankreich/Deutschland/Spanien/Belgien 2023 | 115 Minuten

Regie: Martin Bourboulon

Fortsetzung einer aufwändigen Neuverfilmung des Klassikers von Alexandre Dumas, die unmittelbar an den ersten Teil anschließt: Degenheld D’Artagnan will seine entführte Geliebte befreien. Bei seiner Suche trifft er auf Lady de Winter, die mit Kardinal Richelieu eine Intrige spinnt, durch die Frankreich in einen Krieg mit England gezogen werden soll. Vergnüglicher, in den Action- und Stuntszenen perfekt inszenierter Mantel- und Degenfilm, der unterhaltsamer und komischer geraten ist als der Vorgänger und mit der Öffnung des Raums zu großen Panoramen eine neue Dynamik gewinnt. Interessant und neu ist auch die Umdeutung von Lady de Winter zu einer verführerischen und erotisch aufgeladenen Kämpferin, die es tatkräftig mit jedem Mann aufnimmt. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
LES TROIS MOUSQUETAIRES: MILADY
Produktionsland
Frankreich/Deutschland/Spanien/Belgien
Produktionsjahr
2023
Produktionsfirma
Chapter 2/Pathé
Regie
Martin Bourboulon
Buch
Matthieu Delaporte · Alexandre de la Patellière
Kamera
Nicolas Bolduc
Musik
Guillaume Roussel
Schnitt
Stan Collet
Darsteller
François Civil (D'Artagnan) · Vincent Cassel (Athos) · Romain Duris (Aramis) · Pio Marmaï (Porthos) · Eva Green (Milady de Winter)
Länge
115 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Abenteuer | Action | Historienfilm | Literaturverfilmung | Mantel-und-Degen-Film
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Constantin
Verleih Blu-ray
Constantin
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Fortsetzung der aufwändigen Neuverfilmung des Dumas-Klassikers, in der Degenheld D’Artagnan seine entführte Geliebte befreien und eine Intrige der schurkischen Lady de Winter vereiteln will.

Diskussion

Im April 2023 kam mit „Die drei Musketiere – D’Artagnan“ eine Neuverfilmung des Dumas-Klassikers in die deutschen Kinos kam, die neben den politischen Verwicklungen zwischen Frankreich und England vor allem die Action in den Mittelpunkt stellte. Ein Jahr später kommt die Fortsetzung „Die drei Musketiere - Milady“ in Deutschland ausschließlich ins Heimkino. Das mag man bedauern, zumal die Duelle in den Straßen von Paris oder die Schlachten in dunklen Wäldern, die den ersten Teil prägten, jetzt malerischen Schauplätzen Platz machen – der Film prunkt mit Schlössern und imposanten Festungen, zum Beispiel dem Chateau de La Fère oder der Zitadelle von La Rochelle, und mit atemberaubenden Landschaften wie den weißen Klippen von Dover. In der Fortsetzung öffnet sich der Raum zu großen Panoramen, die an der Front Bataillone von Soldaten und riesige Zeltstädte in den Blick nehmen. Panoramen, die die große Kinoleinwand brauchen. Doch der Filmverleih Constantin hat anders entschieden.

Lady de Winter mit weiteren Facetten

Der zweite Teil knüpft, nach erklärenden Schrifttafeln und einem kurzen „Was bisher geschah“, nahtlos an den ersten an. D’Artagnan will seine Geliebte Constance Bonacieux befreien, die am Ende des ersten Teils vor seinen Augen entführt wurde. Bei seiner Suche trifft er auf Lady de Winter, die – man erinnere sich – gemeinsame Sache mit Kardinal Richelieu macht. Eva Green spielt sie erneut, doch diesmal fügt sie ihrer Rolle eine weitere Dimension als verführerische und erotisch aufgeladene Kämpferin hinzu – listig und intrigant, dominant und tatkräftig. Mit engen Hosen und hohen Stiefeln nimmt sie es mit jedem Mann auf, sogar der Sex erscheint bei ihr als Kampf der Geschlechter. Höhepunkt ist sicher das Fechtduell zwischen ihr und einem Musketier in einem brennenden Stall, bei dem die Gegner fallenden Holzbalken und lodernden Flammen ausweichen müssen.

Im Kern des ebenso fantastischen wie komplexen Plots, bei dem gleich mehrere Drahtzieher ihre Intrigen spinnen, geht es noch immer darum, dass Richelieu und Co. Frankreich in einen Krieg mit England zu locken versuchen; die britische Flotte nähert sich bereits. Mittendrin stecken wieder die vier Musketiere D’Artagnan (François Civil), Athos (Vincent Cassel), Porthos (Pio Marmaï) and Aramis (Romain Duris), die nicht nur die Intrige aufdecken, sondern auch tatkräftig an der Front als Soldaten in den Konflikt eingreifen. Nebenher enthüllt sich ein Geheimnis um Athos; Aramis’ Schwester Mathilde hat sich, einer Schwangerschaft wegen, in einem Kloster versteckt, während Porthos sich als Ersatz-Vater und Ehemann anbietet.

Agile Beweglichkeit und erhabene Eleganz

Es wird also einiges geboten in diesem Mantel-und-Degen-Film, der wieder von Martin Bourboulon verantwortet wurde. Fechtduelle, Schießereien, Kugelhagel aus Kanonenrohren, zerstörte Segelschiffe – die Action ist perfekt in Szene gesetzt, die Stunts sind ansprechend choreographiert, die Kostüme liefern Schauwerte, während die Kamera zwischen agiler Beweglichkeit, vor allem beim Duell in der Scheune, und erhabener Eleganz, zum Beispiel bei Drohnenflügen auf die Schlösser zu, changiert.

Entstanden ist so ein aufregendes Spektakel, das sich durch seine landschaftliche Öffnung und die Lösung der Konflikte vom ersten Teil abhebt. „Die drei Musketiere – Milady“ ist unterhaltsamer, mitunter auch komischer als der Vorgänger. Doch es gibt auch stille Momente. Lyna Khoudri spielt Constance Bonacieux als bezaubernde junge Frau, ebenso aufrichtig wie unbefangen. Es ist leicht zu verstehen, dass sich D’Artagnan Hals über Kopf in sie verlieben konnte. „Sie ist die einzige Unschuldige“, sagt einmal jemand über sie. Zu einer Intrige wäre sie gar nicht fähig.

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