Lustige Ladys: „No Angels“: Die „Berlinale“-Retro 2022

In den 1930ern verkörperten Mae West, Rosalind Russell und Carole Lombard im Komödienfach sehr unterschiedliche Frauentypen – West als provokative Sexbombe, Russell als kompetentes Working Girl und Lombard als unkonventionell-bezauberndes Temperamentsbündel. Dabei fand jede auf ihre Weise Wege, Widerstand gegen hergebrachte Genderbilder zu leisten. Eigentlich sollte die „Berlinale“-Retrospektive bereits 2021 die drei Diven hochleben lassen; wegen der Corona-Turbulenzen wurde dies auf die Ausgabe 2022 verschoben, die am 10. Februar beginnt.

Von Jens Hinrichsen

Bergmans Titanenkämpfe

Mit seinen Filmen hat Ingmar Bergman Kinogeschichte geschrieben – immer stand die menschliche Psyche, die Sinnsuche seiner Charaktere im Mittelpunkt. Neu übersetzte Arbeitstagebücher geben jetzt Einblicke in die Arbeitsweise des Schweden, die von seinen eigenen Hoch- und Tiefstimmungen nicht zu trennen war.

Von Alexandra Wach

Archive des Alltags: „Was wir filmten. Filme von ostdeutschen Regisseurinnen nach 1990“

Was machten die DEFA-Regisseurinnen nach 1990? Vor welchen Herausforderungen stehen ostdeutsche Filmemacherinnen heute? Initiiert durch eine Filmreihe beim Internationalen Frauen* Film Fest 2020 ist der Sammelband „Was wir filmten. Filme von ostdeutschen Regisseurinnen nach 1990“ entstanden, der eine filmhistorische Leerstelle füllen und die Erinnerungskultur vielstimmiger machen will.

Von Maxi Braun

Hollywoods liebste Hassfigur - Erich von Stroheim

Als Schauspieler in Schurken-Rollen verdiente er sich den Titel „The man you love to hate“, und auch als Regisseur machte er sich bei den Produzenten mit seinen maßlosen Ansprüchen unbeliebt: Der aus Wien stammende Filmemacher Erich von Stroheim war das „enfant terrible“ im Hollywood der Goldenen Ära. Der Streamingdienst Mubi erinnert im April mit zwei Filmen an ihn: „Foolish Wives“ ist seit 12. April zu sehen; der von ihm begonnene Film „Merry-Go-Round“ folgt am 28. April.

Von Jens Hinrichsen

Filmliteratur: Studie zum Umgang mit NS-Verbotsfilmen nach 1945

In der Studie „Von Kanonen und Spatzen“ zeichnet die Filmwissenschaftlerin Johanne Hoppe den defizitären Umgang der FSK und der Murnau-Stiftung mit NS-Filmen nach und bilanziert die weiter bestehende Notwendigkeit einer bislang ausgebliebenen Aufarbeitung des braunen Filmerbes.

Von Josef Nagel

Die Retterin des Kinos - Lotte Eisner

Sie war eine der prägenden Persönlichkeiten der Filmkultur des 20. Jahrhunderts. Dabei führte Lotte Eisner erst die Vertreibung durch die Nazis zum Kino und zu Henri Langlois, an dessen Seite sie in der Cinémathèque française dem Weimarer Kino ein Nachleben sicherte. Die Dokumentation „Ein Leben für den Film – Lotte Eisner“ (in der arte Mediathek ) erinnert an die hellsichtige Intellektuelle.

Von Patrick Holzapfel

Ken Adam - Vom Erfinden der Wirklichkeit im Film

Der aus Berlin stammende Ken Adam (1921-2016) schrieb mit spektakulären Sets Filmgeschichte und erlangte als einer der wenigen Szenenbildner Starstatus. Anlässlich seines 100. Geburtstags am 5. Februar präsentiert die Deutsche Kinemathek ein spezielles Online-Programm zu seinen Ehren.

Von Ralph Eue

Es geschah in einer Kino-Nacht - Clark Gable

„Dear Mr. Gable, You Made Me Love You“, flötete Judy Garland in „Broadway Melody of 1938“ – und sang vielen Zeitgenossinnen aus dem Herzen: Clark Gable war in den 1930er-Jahren der „King of Hollywood“, gipfelnd in seiner Verkörperung des Rhett Butler in „Vom Winde verweht“. Der Machismo der Glücksritter, die er immer wieder verkörperte, fällt aus heutiger Sicht zwar oft in die Kategorie „toxische Männlichkeit“; die ironische Lässigkeit und das Charisma des Stars sind indes noch immer reizvoll.

Von Jens Hinrichsen

Die Zärtlichkeit der Wölfe: Patricia Highsmith und das Kino

In der Literaturkritik musste Krimi-Autorin Patricia Highsmith (1921-1995) lange um ihren verdienten Status ringen; das Kino hingegen schätzte ihren präzisen Stil und ihre ungewöhnlichen Szenarien, sodass sich beginnend mit Alfred Hitchcocks „Der Fremde im Zug“ (1951) eine spannende „Liebesgeschichte“ zwischen dem Medium Film und dem Highsmith-Universum entspann. Eine Hommage zum 100. Geburtstag der Autorin am 19. Januar 2021.

Von Ulrich Kriest

Die Geschichte des italienischen Films

Eine umfassende deutschsprachige Geschichte des italienischen Films mit seinen bedeutenden Beiträgen zur Weltkinematographie fehlte bislang. Irmbert Schenk präsentiert nun eine erste substanzielle Darstellung der 125-jährigen italienischen Kinematografie von der Stummfilmzeit bis zur Gegenwart.

Von Josef Nagel