New Hollywood Maverick - William Friedkin

Der 1935 geborene US-Filmemacher William Friedkin kam vom Dokumentarfilm. In den 1970er-Jahren wurde er mit „Brennpunkt Brooklyn“ und „Der Exorzist“ zu einer der prägenden Figuren des New Hollywood. Auch sein späteres Werk, das von der Filmkritik weitgehend missachtet wurde, verdient Beachtung, denn Friedkin transformierte darin Genremechanismen in radikale Kunstwerke. Ein Nachruf auf den Regisseur, der am 7. August verstorben ist.

Von Marcus Stigglegger

Königin der Paradoxe - Jane Birkin

Anlässlich des Todes von Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin (14.12.1946-16.7.2023) erinnern zahlreiche Nachrufe an ihr Flair als Stil-Ikone und It-Girl, das in den 1960er-Jahren an der Seite von Serge Gainsbourg zum Star avancierte. Aber auch ihr Beitrag zum französischen Kino verdient es, im Gedächtnis zu bleiben.

Von Esther Buss

Zum Tode von Alan Arkin

Alan Arkin war einer der vielseitigsten Darsteller Hollywoods. Von seinem Durchbruch in den 1960er-Jahren an verkörperte er sympathische Identifikationsfiguren ebenso glaubhaft wie einen sadistischen Schurken in „Warte, bis es dunkel ist“ und konnte nahtlos zwischen Komik und Drama wechseln. Vor allem in prägnanten Nebenrollen blieb er bis ins hohe Alter in Filmen präsent und bewies mit seinem „Oscar“-gekrönten Auftritt als Großvater in „Little Miss Sunshine“ und als altgedienter Produzent in „Argo“ ungebrochene Spielfreude. Ein Nachruf.

Von Marius Nobach

Ein Gentleman des deutschen Films - Hans Helmut Prinzler

Hans Helmut Prinzler war ein leidenschaftlicher Filmvermittler, der ein Leben lang mit großer Hingabe und kluger Besonnenheit für den deutschen Film gestritten hat. Als Studienleiter der dffb, als Referent und Leiter der Deutschen Kinemathek, aber auch als Publizist, Kurator und Rundfunkrat verstand er es, das Beste aus den jeweiligen Institutionen herauszuholen. Im Alter von 84 Jahren ist er nach kurzer schwerer Krankheit am 18. Juni in Berlin gestorben.

Von Jutta Brückner

Zum Tode von Glenda Jackson

Ab Ende der 1960er-Jahre gehörte die nordenglische Schauspielerin Glenda Jackson zu den feministischen Vorreiterinnen im Kino, die in historischen wie zeitgenössischen Stoffen schlagfertige Frauen spielte. Sie setzte aber auch ihre Theaterkarriere fort und hielt einen gewissen Abstand zu Hollywood, erzielte in Komödien wie „Hausbesuche“ aber auch Kassenerfolge und gewann zwei „Oscars“. Nach einem langen Intermezzo in der britischen Politik kehrte sie mit 80 Jahren nochmals auf Bühne und Leinwand zurück.

Von Marius Nobach

Zum Tod von Cormac McCarthy

Die bitteren Romane des US-amerikanischen Schriftsteller Cormac McCarthy galten lange Zeit als unverfilmbar. Zu roh und pessimistisch erschienen seine düsteren Visionen einer heillosen Welt, die keine Erlösung kennt. Erst ab der Jahrtausendwende setzte mit „All die schönen Pferde“ von Billy Bob Thornton vereinzelt eine Adaption seiner Werke ein. Im Alter von knapp 90 Jahren ist McCarthy jetzt in seiner Wahlheimat Santa Fe in New Mexico gestorben.

Von Thomas Klein

Brillanz und Bodenständigkeit - Peter Simonischek

Maren Ades Film „Toni Erdmann“ verhalf dem österreichischen Schauspieler Peter Simonischek zu weltweitem Ruhm, von den deutschsprachigen Bühnen, Kinoleinwänden und Fernsehbildschirmen war der charismatische Mime freilich schon seit den 1980er-Jahren nicht mehr wegzudenken. Am 29. Mai ist er im Alter von 76 Jahren in Wien gestorben.

Von Cosima Lutz

Magier des Untergrunds - Kenneth Anger

Mit Filmen wie „Fireworks“ (1947) und „Scorpio Rising“ (1963) wurde Kenneth Anger zu einer der prägenden Figuren des filmischen Undergrounds; sein Buch „Hollywood Babylon“ machte ihn berühmt-berüchtigt: Indem er Legenden zerlegte, wurde er selbst zu einer. Mit ihm ist im Mai 2023 einer der letzten Vertreter des amerikanischen Experimentalfilms der Nachkriegszeit gestorben.

Von Stephan Ahrens

Schönheit und Gefährdung - Helmut Berger

Der Österreicher Helmut Berger wurde in den 1960er-Jahren vom italienischen Regisseur Luchino Visconti entdeckt und in einer produktiven künstlerischen wie privaten Partnerschaft zum Star in dessen „Deutscher Trilogie“. Diese verhalf Berger zu Weltruhm und dem Ruf des „schönsten Manns der Welt“, legte ihn aber auch auf dekadente Rollen fest. Trotz seines skandalumwitterten Privatlebens bewahrte er sich aber eine Klasse, die in Dokumentarfilmen und Gastauftritten gewürdigt wurde. Ein Nachruf.

Von Karsten Essen

Zum Tod von Peter Lilienthal

Der Filmemacher Peter Lilienthal war ein aufgeweckter, mutiger Künstler, der in den 1960er-Jahren beim Fernsehen begann und dabei radikale Werke schuf, weil die Figuren darin sich nicht alles erklären konnten. Mit dokumentarischer Genauigkeit und leiser Komik spürte er den Widersprüchen der Menschen nach und achtete auf kleinste Gesten und Gebärden. Im Alter von 95 Jahren ist er am 28. April in München gestorben.

Von Dietrich Leder