Space Queen: Nachruf auf Nichelle Nichols

Die in einem Vorort von Chicago geborene afroamerikanische Schauspielerin und Sängerin träumte von einer Broadway-Karriere, die Rolle ihres Lebens fand sie dann aber auf der Brücke des „Raumschiff Enterprise“ in der gleichnamigen Kultserie. Ihre Rolle als Lieutenant Nyota Uhura war ein TV-Meilenstein für die afroamerikanische Community; Martin Luther King gehörte zu ihren größten Fans. Nun ist die Sternen-Pionierin im Alter von 89 Jahren verstorben.

Von Chris Schinke

Gedämpft schillern - Bob Rafelson

Anfang der 1970er-Jahre prägte Bob Rafelson mit nur zwei Filmen das New-Hollywood-Kino entscheidend mit, indem er in „Five Easy Pieces“ und „Der König von Marvin Gardens“ Figuren und Orte ins nur noch matt leuchtende Licht rückte, denen jeder Glaube an den amerikanischen Traum ausgetrieben worden war. In seinen später entstandenen Filmen erzählte er hinter kompromissbereiteren Auflösungen noch immer von der Ohnmacht angesichts einer enttäuschenden und feindlichen Welt. Ein Nachruf auf den am 23. Juli 2022 verstorbenen Filmemacher.

Von Patrick Holzapfel

The Heart is a Hungry Hunter - Nachruf auf Klaus Lemke

Mit dem Tod der Independentfilm-Ikone Klaus Lemke verliert das unabhängige Filmemachen hierzulande seine schillerndste Galionsfigur. In über 50 Jahren als Regisseur und ebenso vielen Arbeiten blieb der provokante und störrische Selbstdarsteller sich treu und hielt auch in seiner letzten produktiven Schaffensphase mit über 70 Jahren an seinem Guerilla-Style mit schnell und ohne Drehbuch gedrehten Filmen fest. Erinnerungen an den am 7. Juli mit 81 Jahren verstorbenen Regisseur.

Von Simon Hauck

Aktion, Reaktion - Nachruf auf den Schauspieler James Caan

Als Sonny Corleone in Francis Ford Coppolas „Der Pate“ wurde James Caan 1972 weltberühmt und überzeugte seitdem in einem breiten Rollenspektrum, wobei seine Figuren nicht zuletzt von der physischen Aktion und dem feinnervigen Zusammenspiel Caans mit anderen Schauspielern lebten. Jetzt ist der Darsteller im Alter von 82 Jahren gestorben.

Von Thomas Klein

Der Theologe des Kinos – Jean Louis Schefer

Mit dem französischen Theoretiker Jean Louis Schefer (7.12.1938-7.6.2022) verstarb jüngst einer der radikalsten französischen Kino-Denker. Sein Werk hat im deutschsprachigen Raum kaum Spuren hinterlassen, nur die frühe Schrift „Der gewöhnliche Mensch des Kinos“ erschien mit 33-jähriger Verspätung 2013 im Verlag Wilhelm Fink auf Deutsch. Darin erscheint das Kino als Subjekt, das sich den Menschen vorstellt, nicht umgekehrt.

Von Lars Henrik Gass

Der Nonkonformist - Jean-Louis Trintignant

Der französische Schauspieler Jean-Louis Trintignant war ein ungewöhnlicher Kinostar, der eher für Zurückhaltung und Vielschichtigkeit stand als für Draufgängertum und Eindeutigkeit. Gerade das machte ihn über Jahrzehnte hinweg für Filmregisseure interessant und ließ ihn zum Mittelpunkt zahlreicher Klassiker werden. Der facettenreiche Darsteller schien sich beständig neu zu erfinden und überraschte auch noch in vielbeachteten Altersrollen bei Michael Haneke und Claude Lelouch.

Von Marius Nobach

Zum Tod von Philip Baker Hall

Der US-Schauspieler Philip Baker Hall war ein Spezialist für Autoritätsfiguren, die oft brüsk, bestimmt und humorlos auftraten, aber auch Sympathie zeigen konnten. Erst im Alter von 53 Jahren gelang ihm der Kinodurchbruch als Richard Nixon in „Secret Honor“ von Robert Altman. Ab den 1990er-Jahren war er ein hochgeschätzter Neben- und Episodendarsteller, dem sich vor allem in den Filmen von Paul Thomas Anderson dankbare Gelegenheiten für Charakterstudien boten.

Von Marius Nobach

In memoriam Vangelis (29.3.1943-17.5.2022)

Im Alter von 79 Jahren ist am 17. Mai 2022 der griechische Musiker und Filmkomponist Evangelos Odysseas Papathanassiou, bekannt als Vangelis, verstorben. Cineasten ist er vor allem durch seine Musiken für Ridley Scotts „Blade Runner“ und „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ in bester Erinnerung. Ein Nachruf.

Zum Tod des Regisseurs Ulrich Weiß

Zwischen 1976 und 1991 drehte Ulrich Weiß nur fünf lange Spielfilme. Die Kritik bezeichnete ihn als einen Maverick, einen verkannten Außenseiter: „einen Tabu- und Regelbrecher, der in keine Zeit und keine Gesellschaft passte“ (Erika Richter). Unter anderen, besseren Bedingungen hätte sein Werk als provokante Inspiration für viele gelten und das deutsche Kino wesentlich beeinflussen und fördern können.

Von Ralf Schenk

Erinnerungen an den Filmkritiker Heinz Kersten

Drei Tage vor dem russischen Überfall auf die Ukraine starb der Filmkritiker Heinz Kersten. Das ersparte ihm eine bittere Verzweiflung, weil ihm die Vermittlung der russischen wie der ukrainischen (Film-)Kunst besonders am Herzen lag. Der quirlige Journalist war ein kritischer Geist, der sich weder durch die Stasi noch eine 15-monatige Gefängnishaft von seiner Liebe zur osteuropäischen Kultur abbringen ließ.

Von Ralf Schenk