Kino gegen den Stream (VI) - Meine Jahre mit VHS

Riesige Sammlungen von VHS-Kassetten waren in der Blütezeit des Videozeitalters bei Cinephilen gang und gäbe. Das Versprechen der jederzeitigen Verfügbarkeit war aber im Grunde eine (Selbst-)Täuschung, denn tatsächlich dienten die Videos vor allem dazu, Aufnahmen anzuhäufen, die dann nie gesehen wurden. Dennoch lösen sie wie jedes obsolet werdende Medium gerade im Rückblick besondere Gefühle aus, die durch neu aufkommende Speicherformen nicht einfach so ersetzt werden können.

Von Daniel Kothenschulte

Kinomuseum-Blog (8): Die Vandalen, die keine sind

Klimaaktivisten haben in den letzten Wochen in diversen europäischen Museen mit umstrittenen Aktionen auf sich und ihre Anliegen aufmerksam gemacht; in den Niederlanden wurden junge Klimaaktivisten dafür kürzlich zu Gefängnisstrafen verurteilt. Warum sich die Kulturszene jetzt zu den umstrittenen Protesten positionieren muss.

Kinomuseum-Blog (7): Die Rettung der Mundpropaganda

Anspruchsvolle Filme profitieren davon, wenn sie über längere Zeit in den Kinos laufen, da sie so über Mundpropaganda nach und nach ein großes Publikum finden. In diesem Jahr gelang dies in Deutschland vor allem dem Actionfilm-Puzzle „Everything Everywhere All at Once“, doch die aktuelle Lage mit einer Unzahl an gleichzeitigen Filmstarts lässt solche Longseller immer seltener werden. Lernen ließe sich hier von einem US-amerikanischen Vorbild: der „Limited Release“-Praxis.

Von Daniel Kothenschulte

Kinomuseum-Blog (6): Claudia Roth lässt antworten

Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth gilt als kinoaffin. Doch über ihre Vorstellungen zur anstehenden FFG-Novelle will sie nicht mit Journalisten sprechen. Sie schickt lieber ihre Pressestelle vor, die mit butterweichen Phrasen alle drängenden Fragen unbeantwortet lässt. Das lässt nichts Gutes erwarten.

Von Daniel Kothenschulte

Kinomuseum-Blog (5): Die letzte Vorstellung

Kinobesuche als Kind zählen oft zu den prägenden frühen Erfahrungen, wie auch die traurige Erinnerung an Lichtspieltheater, die irgendwann für immer schließen mussten. Nach der Corona-Krise erwartet viele Kinobetreiber durch die steigenden Energiepreise nun eine womöglich noch größere Herausforderung in den besucherstarken Herbstmonaten. Dadurch sind wieder zahlreiche Kinos bedroht, was in der Politik aber bislang noch nicht mit der gebotenen Dringlichkeit behandelt wird, wie das Beispiel Köln zeigt.

Von Daniel Kothenschulte

Kinomuseum-Blog (4): Asghar Farhadi - ein Held?

In einem seltenen Schritt in seiner Karriere stellt sich Asghar Farhadi vorsichtig gegen die iranische Regierung. In einem Statement ruft der Filmemacher dazu auf, mit Videos, Texten und auf andere Weise dem Widerstand der Frauen gegen das iranische Regime beizustehen.

Von Daniel Kothenschulte

Kino gegen den Stream (V) - Subversive Filme

Die besten, aber auch einige der umstrittensten Werke der documenta fifteen sind Filmarbeiten. Insbesondere um einen unter dem Titel „Tokyo Reels“ präsentierten Korpus aus pro-palästinensischen Propagandafilmen entzündete sich am Ende ein Streit zwischen den unterschiedlichen Instanzen der documenta. Historisch betrachtet ist das kein Einzelfall: Die Integration des Films war in der Geschichte der größten deutschen Kunstausstellung von Anfang an ein steiniger Weg.

Von Daniel Kothenschulte

Kino gegen den Stream (IV) - „Gestern die Freiheit – heute der Kosslick“

Im zweiten Teil des Siegfried-Kracauer-Essays „Vom Autorenfilm zum Produzentenkino“ geht es um die Entwicklung der deutschen Filmförderung von den 1980er- bis zu den 2000er-Jahren, wobei er den Schwerpunkt auf Hamburg und Nordrhein-Westfalen liegt. Damals herrschte Aufbruchsstimmung. Es wurden aber auch schon viele Chancen verpasst.

Von Daniel Kothenschulte

Kino gegen den Stream (III) - Vom Autorenfilm zum Produzentenkino

Nach dem „Oberhausener Manifest“ 1962 kam es rasch zu Filmförderung und Aufstieg des „Neuen Deutschen Films“. Rund zwanzig Jahre blühte der Autorenfilm, weil Kreative, Förderwillen und internationale Beachtung harmonisch zusammenfanden. Doch das schuf auch die Voraussetzungen dafür, dass die Filmförderung heute eher schlechten als guten Filmen zugutekommt.

Von Daniel Kothenschulte

Kino gegen den Stream (II) - Das Gespenst der Freiheit

Mit „Lieber Thomas“ hat die deutsche Filmakademie gerade ein seltenes Kunstwerk prämiert. Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth forderte bei der Gala sogar ein radikales Kino. Dennoch muss man die Filmbranche, der es dank einer rein wirtschaftlich aufgestellten Förderung besser denn je geht, zum Jagen tragen. Nie wurde mehr produziert, und selten kam dabei so wenig Gutes heraus. Plädoyer für eine andere Filmpolitik.

Von Daniel Kothenschulte